Marseille/Wien – Für heute, Montag, wird die Freilassung von Ex-Bawag-Chef Helmut
Elsner auf Kaution erwartet. Wie berichtet, wurde die für eine Enthaftung notwendige
Million Euro Kaution am Freitag nicht fristgerecht hinterlegt, sodass Elsner drei weitere
Nächte im Spital in Marseille unter Polizeischutz verbringen musste.
Die Kaution stammt vom österreichischen Geschäftsmann Martin Schlaff, der dies
mit seiner Freundschaft zu Elsner begründete. Während Elsners Zeit als Bawag-Chef
hatte die Bank gemeinsame Geschäfte mit Schlaff gemacht (siehe Artikel).
Elsners Konten in Österreich sind bereits gesperrt worden. Ein vollkommen freier
Mensch ist Elsner aber nach der Freilassung auf Kaution nicht. Er muss sich entweder in seinem Haus in Mougins oder in einem anderen Spital aufhalten und darf Frankreich nicht verlassen. Sein Pass wurde eingezogen.
Braun gebrannt
Auf den Fotos, die die Zeitung Österreich von Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner im Spital
in Marseille zeigt, trägt Elsner ein rosa Polohemd und eine Golfhose. Er sieht nach Einschätzung der Reporterin "braun gebrannt" aus und "präsentierte sich in bester
Form, eher nicht todkrank". Vor der endgültigen Entscheidung der französischen
Richter über eine mögliche Auslieferung nach Österreich soll noch bis 10. Oktober ein
medizinischer Experte die Rücktransportfähigkeit Elsners feststellen. Bis 17. Oktober
bleibt die Entscheidung ausgesetzt, einer Auslieferung haben die Richter prinzipiell
aber zugestimmt. (red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.10.2006)