Madrid/Berlin - Syriens Präsident Bashar al-Assad hat den bevorstehenden Einsatz der Deutschen Marine im Nahen Osten kritisiert. "Die Deutschen haben erklärt, dass sie mit ihrer Mission das Ziel verfolgten, Israel zu schützen", sagte der Staatschef in einem Interview mit der spanischen Zeitung "El País". "Damit disqualifizieren sie ihren Einsatz selbst."

Die UNO-Friedenstruppen müssten Neutralität zwischen Libanesen und Israelis wahren. Sie dürften in dem Konflikt nicht für eine Seite Partei ergreifen. "Wir hoffen, ehrlich gesagt, dass sie keine Position beziehen wie die Deutschen." Assad hatte bereits vor einer Woche Zweifel daran geäußert, dass der Einsatz der Deutschen Marine vor der libanesischen Küste den Waffenschmuggel der radikal-islamischen Hisbollah stoppt. Niemand könne die Bewaffnung einer Widerstandsbewegung verhindern, wenn diese die Unterstützung des Volkes besitze, sagte der Präsident dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".

Basis auf Zypern

Der deutsche Marineverband für den UNO-Libanon-Einsatz wird Anfang der Woche die deutsche Logistikbasis auf Zypern anlaufen, wie am Sonntag aus dem Berliner Verteidigungsministerium verlautete. In der Basis in Limassol im Süden der Insel seien zunächst weitere Ausbildungen vorgesehen, bevor Aufgaben vom jetzigen Verband zur Überwachung der libanesischen Küste - im wesentlichen Franzosen - übernommen werden sollten. Mit der vollen Übernahme des Auftrags sei Mitte Oktober zu rechnen.

Die zwei Fregatten, vier Schnellboote und zwei Versorgungsschiffe waren am 21. September mit 1000 Soldaten an Bord vom Wilhelmshaven ins Mittelmeer aufgebrochen. Einen Tag zuvor hatte der Deutsche Bundestag das Mandat für die Beteiligung der Bundeswehr an der UNO-Friedenstruppe UNIFIL erteilt. (APA/dpa)