Leichte Hoffnungen
Dabei ging es auch um die Möglichkeit, BenQ-Mitarbeiter zu übernehmen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager machte den Beschäftigten leichte Hoffnungen. Vom taiwanischen BenQ-Mutterhaus ist dagegen wohl keine Hilfe zu erwarten.
Mit Glos schaltete sich nach den Landesregierungen der betroffenen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern erstmals ein Mitglied der Bundesregierung in die Debatte um die BenQ-Pleite ein. "Was Nokia geschafft hat, hätte Siemens auch schaffen müssen. Ich bin von den unternehmerischen Leistungen dort enttäuscht", kritisierte er in der "BamS".
Siemens und die Verantwortung
Beck sagte auf einer Parteiveranstaltung in Berlin, er habe mit Siemens-Vorstandschef Kleinfeld telefoniert. Geprüft werde, ob Mitarbeiter in Siemens-Firmen übernommen werden können. "Siemens hat für die Mitarbeiter weiterhin Verantwortung", sagte Beck. Er forderte Hilfen für die von Entlassung bedrohten BenQ-Mitarbeiter. Im Insolvenzverfahren müsse versucht werden, "möglichst viele Arbeitsplätze zu retten".
Siemens hatte seine defizitäre Handysparte erst vor rund einem Jahr an den taiwanischen BenQ-Konzern verkauft. In dem Insolvenzverfahren stehen rund 3000 Arbeitsplätze in der Münchner Zentrale und in den nordrhein-westfälischen Werken Bocholt und Kamp-Lintfort auf dem Spiel. Der saarländiche SPD Chef Heiko Maas nannte die Vorgehensweise von Siemens und BenQ ein "Musterbeispiel für Raubtier-Kapitalismus". Er rief die Verbraucher auf, keine im Ausland produzierten BenQ-Produkte zu kaufen.
Bis Jahresende
Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Martin Prager kann die Produktion womöglich noch bis Jahresende weiterlaufen. Wahrscheinlich werde drei Monate Insolvenzgeld gezahlt - "das heißt, die Wahrscheinlichkeit, dass wir fortführen ist sehr hoch", sagte Prager am Freitagabend den ARD-"Tagesthemen".