Madrid - Spanien und Frankreich haben einen Streit um die Ausländerpolitik in der Europäischen Union beigelegt. Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und der französische Innenminister Nicolas Sarkozy kamen nach Angaben des spanischen Rundfunks RNE am Samstag in einem Telefongespräch überein, dass der Zwist über die Legalisierung undokumentierter Zuwanderer auf Missverständnissen beruht habe.

Massive Legalisierungen

Sie vereinbarten, dass Madrid und Paris im Kampf gegen die Immigration zusammenarbeiten. Der Streit hatte am Vortag ein Treffen der Außen- und Innenminister aus den EU-Mittelmeerstaaten in Madrid überschattet. Sarkozy hatte verlangt, dass die Europäische Union massive Legalisierungen von "Illegalen" verbieten solle, damit nicht noch mehr Zuwanderer angelockt würden.

600.000 illegale Ausländer

Spanien verstand diese Forderung als Kritik an seiner Politik, denn Madrid hatte noch im vorigen Jahr 600.000 undokumentiert in Spanien lebenden Ausländern zu Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen verholfen. Spanien lasse sich keine Lektionen erteilen, erklärte Zapatero. Die Franzosen sollten sich lieber um die Lage in den Pariser Vorstädten kümmern.

Härtere Gangart

Allerdings scheint Spanien angesichts des Zustroms von 24.000 afrikanischen Flüchtlingen seit Jahresbeginn auf den Kanarischen Inseln seine Haltung geändert haben. Die Zapatero-Regierung gab bereits vor mehreren Monaten die Devise aus: "Wer illegal nach Spanien einreist, muss das Land wieder verlassen."(APA/dpa)