Helsinki - Finnland, das ebenso wie Österreich bei der Zerstörung eines UNO-Beobachterpostens durch die israelische Armee Ende Juli ein Todesopfer zu beklagen hatte, erwägt nach dem Abschluss der Analyse der vorliegenden Berichte Israels und der UNO, zusätzliche Untersuchungen zu fordern. Außenminister Erkki Tuomioja sagte am Samstag im finnischen TV, er erwarte eine diesbezügliche Entscheidung nach Abschluss der Arbeit einer von der finnischen Regierung eingesetzten Arbeitsgruppe spätestens in einigen Wochen.

Tuomioja sagte, aus dem rund 60 Seiten umfassenden UNO-Report gehe nicht hervor, ob die Zerstörung des UNO-Beobachterpostens Khiam (Khyam) absichtlich erfolgt sei oder nicht. Die wichtigste Frage sei weiterhin, warum die israelische Armee den Beschuss des Postens nicht eingestellt habe, obwohl die UNO-Beobachter vor dem tödlichen Treffer mehrfach darum ersucht hätten.

Aussagen eines einzigen Generals

Dem finnischen Außenminister zufolge ist es darüber hinaus wesentlich, wer für die Erklärungen Israels überhaupt verantwortlich ist. Die UNO gründete ihren Bericht auf die Aussagen eines einzigen israelischen Generals. Laut Tuomioja geht aus den bisher vorliegenden Informationen hervor, dass die von einem Flugzeug aus abgeworfene Präzisionsbombe nicht, wie davor teilweise kolportiert, lasergesteuert war. Es sei daher möglich, dass die Bombe auf Sicht ins Ziel gesteuert worden sei.

Bei der Zerstörung des UNO-Beobachterpostens kamen am 25. Juli im Südlibanon vier unbewaffnete UNO-Beobachter ums Leben. Neben dem österreichischen Major Hans-Peter Lang starben ein Finne, ein Chinese und ein Kanadier. (APA)