Berlin - Der Iran schließt nach den Worten von Chefunterhändler Ali Larijani eine Verschärfung seines umstrittenen Atomprogramms nicht aus. Der Teheraner Politiker sprach in am Samstag veröffentlichten Berichten von Urananreicherung im großen Stil und zu höheren Graden als der üblichen 3,5 Prozent für die friedliche Nutzung der Atomkraft. Die US-Regierung drängt unterdessen Banken und Konzerne zu äußerster Vorsicht bei ihren Geschäftsbeziehungen mit dem Iran.

Das Magazin "Focus" zitierte Larijani mit der Aussage, sein Land würde "idealerweise" Urananreicherung im industriellen Maßstab statt mit den bisher geringen Kapazitäten im Forschungsbereich betreiben. Auch könnten "bestimmte Kraftwerke" im Iran "nach einer höheren Anreicherung" verlangen.

"Wir könnten das Gas nach Europa liefern"

Larijani sprach laut Bericht von einer angestrebten strategischen Partnerschaft zwischen dem Iran und Europa. Beide Partner hätten gemeinsame Interessen. Der Iran besitze die zweitgrößten Erdgas-Reserven der Welt: "Wir könnten das Gas nach Europa liefern", wurde Larijani zitiert. In den bisher ergebnislos verlaufenen Atomgesprächen mit dem Westen sah Larijani kein Hindernis, den mit den Europäern eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Larijani hatte es bisher abgelehnt, die Urananreicherung als Voraussetzung zur Beilegung des Atomstreits auszusetzen. Die USA wollen den Iran deshalb zügig mit Sanktionen belegen.

Der stellvertretende US-Finanzminister Robert Kimmitt forderte im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" die Finanzwelt zu "höchster Vorsicht" im Umgang mit der iranischen Regierung und mit der iranischen Privatwirtschaft auf. "Viele Banken und Firmen sind tief verstrickt in die politischen Ziele der iranischen Staatsführung; zwei der Hauptpunkte sind Terrorismus und das Nuklearprogramm", sagte der US-Politiker laut Bericht. "Jede deutsche Bank, überhaupt jede Bank" wäre gut beraten, sehr vorsichtig zu sein und an ihren "guten Ruf" zu denken. Die Geschäftsbeziehungen seien oft raffiniert getarnt. Selbst die gewissenhafteste Bank könne manchmal nicht sicher sein, mit wem sie es zu tun habe. (APA/AP)