US-Militär hatte Freitagabend im Anwesen des sunnitischen Spitzenpolitikers Adnan al-Dulaimi einen seiner Leibwächter festgenommen. Dieser soll an Vorbereitungen für einen Anschlag beteiligt gewesen sein, bei dem in der IZ, die nach außen abgeriegelt ist, mehrere Autobomben und Selbstmordattentäter zum Einsatz kommen sollten.
Die Affäre könnte politische Folgen haben. Al-Dulaimi ist Chef des Tawafuq (Accord Front), eines sunnitischen Parteienblocks im Parlament, der auch an der Regierung beteiligt ist und einen Vizepräsidenten, Tarik al-Hashimi, stellt. Für den Fall, dass Dulaimi Nähe zu den Attentätern unterstellt werden sollte, haben einige Tawafuq-Abgeordnete einen Rückzug ihrer Liste aus dem Parlament in den Raum gestellt. In Bagdad wurde denn auch prompt von Regierungsseite betont, dass Dulaimi nichts mit den Anschlagsplänen zu tun habe.
Vor wenigen Tagen waren in schiitischen Medien Anschuldigungen aufgetaucht, dass Tawafuq-Milizen in Angriffe auf Schiiten verwickelt sind. Nachdem die Attentatspläne bekannt wurden, sagte ein radikaler schiitischer Abgeordneter, Parlament und Regierung seien von Aufständischen „infiltriert“.
Das vereitelte Attentat zeigt auch wachsende Probleme in der IZ auf. Dass die IZ (in der sich die amerikanische und die britische Botschaft, ausländische Firmen, aber vor allem das irakische Parlament, derAmtssitz des Premiers und andere Regierungsstellen befinden) seit der teilweise erfolgten Übergabe von Sicherheitsagenden von amerikanischen an irakische Sicherheitskräfte unsicherer wurde, ist evident. Die UNO etwa hat das Hotel Rashid, in dem UNO-Beamte zumWohnen untergebracht waren, verlassen, als dieses einer irakischen Verwaltung unterstellt wurde.