Ausgestattet mit dem europäischen Lokführerschein sollte es auch für mehr als 800 Fahrzeugführer keine Grenzbalken mehr geben, sagte Huber, der trotz Liberalisierung nicht andere Bahngesellschaften als größte Konkurrenten sieht, sondern Straße und Flugverkehr. Investieren will der ÖBB-Holding-Chef auch in Zugsicherung, das European Train Control System (ETCS) soll schrittweise eingeführt werden und Sicherheitsstandards harmonisieren.
Partnerschaften
Wann die Fortsetzung für das 2005 gestartete erste grenzüberschreitende ETCS-Projekt zwischen Wien und Budapest Nachahmer findet, sagte Huber nicht. In der Logistik sollen die bestehenden hohen Marktanteile in Westeuropa "über sinnvolle Partnerschaften" stabil gehalten werden. Beim Schienenausbau will die ÖBB vor allem transeuropäische Strecken forcieren, sowohl im West-Ost-Verkehr als auch über Donauachse, Nord-Süd-Verkehr (Südbahn), Summerau–Spielfeld–Strass und natürlich Brenner.
Hier hakt die grüne Verkehrssprecherin Gabriela Moser ein. Sie verlangt von Verkehrsministerium und Bahn, dass endlich Prioritäten gesetzt werden, zum Beispiel bei der Verbindung Wien–Bratislava, und nicht an beiden Verbindungen gleichzeitig geplant und gebaut wird. Dafür fehle der ÖBB das Geld und außerdem zahle die EU nur zu einer Verbindung mit, also niemals den so genannten Marchegger Ast ins Zentrum von Bratislava und die Götzendorfer Spange zwischen den beiden Flughäfen. "Der Marchegger Ast hat nachweislich den deutlich höheren Kundennutzen", sagt Moser, "deshalb muss das Prestigeprojekt zwischen den Flughäfen geschoben werden."
Ober und unter der Donau
Laut ÖBB-Rahmenplan sind beide bis 2011 vorgesehen: Planung und Elektrifizierung der Strecke Stadlau–Marchegg–Staatsgrenze sind mit 94 Mio. Euro veranschlagt, Fischamend–Götzendorf (Spange) mit 108 Mio. Euro. Dass das so bleibt, darf bezweifelt werden, denn in der ÖBB wird eifrig am längst überfälligen, neuen Rahmenplan getüftelt. Der sollte laut Gesetz längst fertig sein, darf das Haus vor der Wahl aber nicht verlassen. Weil in den Bundesländern "ein Blutbad" bevorstehe, wie ein Bahnvorstand dem STANDARD anvertraute. Die Länder müssten für "ihre" Regionalbahnprojekte zahlen, sonst würden sie aufgeschoben.