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Da merkt man den Ex-Kicker. Austria-Trainer Frenkie Schinkels jubelt nach Wallners Tor formschön.

Foto: AP/Punz

Sehr kreativ, die Legia-Fans. Aber mit dieser Schlagzeile haben wir nun wirklich nichts zu tun ("Legia Warschau in der Gruppenphase des UEFA Pokals"). Mehr Fotos auf www.legia.com

Wien - Ausgerechnet die krisengeschüttelte Wiener Austria hat als einziger österreichischer Verein den Einzug in die Gruppenphase des UEFA-Cups geschafft. Und ausgerechnet Roman Wallner erzielte beim 1:0-Heimsieg am Donnerstagabend gegen Legia Warschau das Goldtor. Bitterer Wermutstropfen des Europacup-Abends: Thomas Pichlmann zog sich bereits nach wenigen Minuten einen dreifachen Bänderriss im rechten Knöchel zu und fällt rund zwei Monate aus.

Trotz permanenter Anfeindungen durch eine Fraktion der Austria-Anhänger - am vergangenen Sonntag beim 0:1 in Mattersburg war Wallner wieder Fan- Feindbild Nummer 1 und beinahe Opfer von Tätlichkeiten - wollte der seit Jänner 2006 in Wien-Favoriten stationierte Teamstürmer nicht von Genugtuung sprechen. "Ich freue mich einfach nur irrsinnig. Für den Trainer, die Mannschaft und die Fans. Ich hoffe, dass wir mit dem Sieg neues Selbstvertrauen für die Meisterschaft gewonnen haben. Man kann durchaus von einer Art Neuanfang sprechen."

Trainer Schinkels ("Ich weiß aber, dass ich noch immer in der Kritik stehe.") hatte nach dem Mattersburg-Spiel das Gespräch mit dem harten Kern der Austria-Fans gesucht - Thema war natürlich Roman Wallner. "Das war eine hervorragende Kommunikation, wie man sie sich wünscht. Ich habe Roman verteidigt und ihnen versichert, dass er ein Superstürmer ist. Im Training haut er sieben von zehn Freistößen ins Kreuzeck, im Match leider alle drüber. Man muss nur Geduld haben." Dementsprechend dankbar ist der 24-Jährige seinem Headcoach: "Herr Schinkels hat mir sehr geholfen. Und jeder Sieg stärkt seinen Trainerstuhl."

"Skurril"

"Dass Wallner in dieser Phase ein Kopfballtor gelingt, ist genauso skurril wie unsere Gesamtsituation", brachte es Sportdirektor Stöger nach dem Treffer des nur 1,75 m großen Stürmers auf den Punkt. Bei der Frage, wann er denn sein letztes Kopfballtor erzielt habe, zögerte Wallner kurz: "Eigentlich darf ich das gar nicht sagen. Das muss in einem Derby gegen Franz Wohlfahrt gewesen sein." Noch für Rapid hatte Wallner zuletzt im Europacup getroffen: Unter Trainer Lothar Matthäus hatte er im September 2001 beim 5:1-UEFA-Cup-Triumph im Hanappi- Stadion gegen Partizan Belgrad sogar einen Doppelpack hingelegt.

Schinkels meinte zum Legia-Spiel: "Spielerisch war das noch lange nicht das, was wir erwarten. Aber wir werden weiter hart an uns arbeiten." Am Dienstag steht die Auslosung der Gruppenphase auf dem Programm. Der Trainer hat zwei Wunschgegner: Salzburg-Bezwinger Blackburn Rovers ("Da wollen wir Revanche für Salzburg nehmen") und die Glasgow Rangers, die im Sommer die Austrianer Filip Sebo, Libor Sionko und Sasa Papac abgeworben hatten. Klubmanager Markus Kraetschmer hofft auf "zwei attraktive Heimspiel", im besten Fall könnten die Austrianer dank der Gruppenphase auf Bruttoeinnahmen von rund 1,5 Millionen Euro kommen.

Wirbel um Mila

Wirbel gibt es rund um Austrias hoch talentierten, aber eigenwilligen Polen-Legionär Sebastian Mila. Der Mittelfeldspieler soll in einem Interview mit der Sporttageszeitung "Przeglad Sportowy" gemeint haben, dass er nicht unglücklich über ein Scheitern gegen Legia wäre. Denn dann hätte vielleicht Schinkels seinen Job verloren und er wieder die Chance auf einen Stammplatz bekommen.

Mila wurde daraufhin bis auf weiteres aus dem Kader geworfen, wobei Schinkels auch anmerkte, dass es sich durchaus um eine "Ente" handeln könnte. "Ich wollte aber Mila und auch mich schützen. Was wäre gewesen, wenn ihm dann ein Eigentor passiert wäre?" (APA/red)