Alvarado/USA - Drei Tage lang war ein zweieinhalb Jahre alter Bub allein im Buschland im Norden von Texas unterwegs: Ein Hubschrauberpilot entdeckte den kleinen Kevin Brown rund einen Kilometer von seinem Elternhaus entfernt am Ufer eines Teichs - nachdem mehr als 69 Stunden lang 100 Freiwillige nach dem Kind gesucht hatten und für seine Rückkehr eine Belohnung von 14.000 US-Dollar (11.000 Euro) ausgesetzt worden war.

Es sei ein Wunder, dass Kevin noch am Leben sei, sagte Sherriff Bob Alford. Das Kind wurde nach seiner Rettung am Sonntagabend wegen Austrocknung, kleineren Schnittwunden, einem Sonnenbrand und Insektenstichen im Krankenhaus behandelt. Während seiner Wanderung schlief Kevin vermutlich unter Büschen, immer wieder aufgeschreckt vom Geräusch der Hubschrauber, die nach ihm suchten, dem Geheul von Kojoten und von einem Gewitter.

"Einfach entwischt"

In den kommenden Tagen werde ein Kinderpsychologe mit Kevin sprechen, erklärte Alford weiter. Es solle geklärt werden, ob der Bub möglicherweise entführt wurde. Vermutlich sei er aber einfach weggelaufen. "Er ist uns einfach entwischt", sagte der Sherriff.

Die Reise des Kleinen begann am 21. September, als Kevin und sein vier Jahre alter Bruder Anthony vor dem Containerhaus der Familie spielten. Anthony habe sich nach einem Insektenbiss im Haus von seinen Eltern trösten lassen, erklärte Alford. Eine Viertelstunde später sei Kevin vermisst worden. Die Eltern alarmierten die Polizei, die in der Nähe einen Rottweiler und drei Pitbulls entdeckten und schon das Schlimmste befürchteten. Freunde der Familie verbreiteten Poster mit Kevins Bild und Namen in umliegenden Städten und schickten sie über E-Mail sogar in andere US-Staaten.

Auf dem Weg vom Krankenhaus nach Hause schlief Kevin seelenruhig in den Armen seines Vaters. Weil sich der Bub ganz in der Nähe des Wohncontainers aufgehalten habe, hätte er eigentlich "innerhalb von zwei Stunden" gefunden werden müssen, sagte Sherriff Alford. (AP)