"Ein Konzern ist nicht verpflichtet, die Regierung über seine Pläne zu informieren. Das Kabinett muss die Autonomie des Unternehmens berücksichtigen, ihm ist jedoch das Schicksal des Konzerns nicht gleichgültig", sagte Prodi. In den vergangenen Wochen hatten Gerüchte kursiert, nach denen die Telecom Italia zum Schuldenabbau die Mobilfunktochter TIM an ausländische Investoren verkaufen wolle, was den heftigen Protest der Gewerkschaften ausgelöst hatte.
Prodi dementierte, dass die Regierung mit lenkenden Maßnahmen den freien Markt einschränken wolle. Er sei über einen Plan seines vor zehn Tagen zurückgetretenen Wirtschaftsberaters, Angelo Rovati, nicht informiert gewesen, der für helle Empörung gesorgt hatte. Rovati hatte mit einer Empfehlung an Tronchetti Provera, die Netzwerksparte des Konzerns an den Staat zurück zu verkaufen, einen politischen Sturm entfacht. Die konservative Opposition sieht darin einen Beleg für eine Einmischung der Mitte-Links-Regierung in die Konzernführung. Rovati war zum Rücktritt gezwungen worden.
Prodis Worte wurden mehrmals von Buhrufen von Seiten der oppositionellen Mitte-Rechts-Allianz unterbrochen. Vergebens versuchte der Präsident der Abgeordnetenkammer, Fausto Bertinotti, die Deputierten zur Ruhe zu bringen. Er musste die Sitzung unterbrechen.