Belgrad/Banja Luka - Der Ministerpräsident der kleineren bosnischen Entität (Republika Srpska), Milorad Dodik, hat am heutigen Donnerstag die langjährige Haftstrafe gegen den einstigen bosnisch-serbischen Parlamentspräsidenten, Momcilo Krajisnik als "drastisch" bezeichnet. Krajisnik war am Mittwoch vom Haager UNO-Kriegsverbrechertribunal wegen Vertreibungen von Nicht-Sserben, Morden und anderer Kriegsverbrechen während des Bosnien-Krieges (1992 bis 1995) zu 27 Jahren Haft verurteilt worden.

"Dieses Urteil wird das Vertrauen nicht wieder herstellen", meinte Dodik. Es sei eine "unannehmbare Farce", dass Momcilo Krajisnik und vor ihm auch die einstige Präsidentin der Republika Srpska, Biljana Plavsic, als Mitglieder der einstigen politischen Führung der bosnischen Serben zu "drastischen Haftstrafen" verurteilt worden seien. Hingegen sei der einstige Kriegskommandant der ostbosnischen Bosniaken-Enklave, Naser Oric, der "Morde befahl", im vergangenen Juli mit zwei Jahren Haft davon gekommen.

Dodik zufolge steht die Staatengemeinschaft weiterhin "unter starkem Einfluss der politischen Logik Sarajevos", wonach den "Serben und der Republika Srpska um jeden Preis der Völkermord-Charakter" anzuheften sei. Die Republika Srpska werde "energisch" jeden Versuch erwidern, sie als "Völkermord-Schöpfung" zu präsentieren, unterstrich Dodik.

Das Urteil in Causa Krajisnik erfolgte nur wenige Tage vor den allgemeinen Wahlen in Bosnien-Herzegowina. Der Wahlkampf war aber schon zuvor von nationalistischen Tönen geprägt. (APA)