Eine Sonderprüfung der Telekom Austria durch die ÖIAG hat der oberösterreichische SPÖ-Landesrat Hermann Kepplinger im Zusammenhang mit dem Mobiltel-Deal gefordert. In einer Presseaussendung seiner Partei am Mittwoch ortete er "Managementfehler": "Offensichtlich wurde beim Mobiltel-Erwerb in nicht nachvollziehbarer Weise und zum Nachteil der Telekom agiert", so Kepplinger.

Der bulgarische Handybetreiber Mobiltel wurde vom Wiener Geschäftsmann Martin Schlaff, seinen Partnern Josef Taus und Ex-Banker Herbert Cordt 2002 erworben und mit enormem Gewinn 2005 an die Telekom Austria weiterverkauft. Auch die BAWAG war an dem Deal beteiligt und tilgte mit dem Gewinn daraus den von Schlaff vermittelten Kredit.

Das Agieren der Telekom Austria bei dieser Transaktionen sei "höchst fragwürdig", so Kepplinger. Laut einem Artikel im "WirtschaftsBlatt" (Dienstag-Ausgabe) habe das Konsortium um Martin Schlaff im März 2002 für die Mobiltel 680 Mio. Dollar bezahlt. Die Telekom Austria habe 2005 aber 1,6 Mrd. Euro für die Übernahme der Mobiltel hingeblättert und - auf Basis des damaligen Euro-Dollar-Kurses gerechnet - einen um 106 Prozent höheren Kaufpreis akzeptiert, kritisierte Kepplinger.

"Offensichtlich wurde beim Mobiltel-Erwerb durch Telekom Austria in nicht nachvollziehbarer Weise und zum Nachteil der Telekom agiert. Es besteht der begründete Verdacht, dass damit die Aktionäre, unter ihnen die ÖIAG bzw. die Republik, geschädigt wurden", so der Landesrat in der Aussendung: "Ich fordere daher die ÖIAG im Interesse der österreichischen Steuerzahler auf, diese offensichtlichen Managementfehler eingehend zu prüfen und kann außerdem die Kleinanleger nur ermuntern, eine aktienrechtliche Sonderprüfung durchzusetzen."(APA)