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Foto: APA/Neumayr
Salzburg - In wenigen Wochen startet das Internationale Olympische Komitee (IOC) eine Umfrage in der Stadt Salzburg, ob die Bevölkerung hinter der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2014 steht. Bei einer Bürgerbefragung im April 2005 stimmten nur 39 Prozent der Stadt-Salzburger dafür. Derzeit soll die Zustimmung bei etwa 54 Prozent liegen. Um die Begeisterung zu heben, rühren die Mitarbeiter des Bewerbungsbüros an sieben Informationsabenden kräftig die Werbetrommel. Bei der ersten Veranstaltung am Dienstagabend im Stieglbräu saßen aber gerade einmal zwölf Interessierte im Saal.

"Wie leer der Saal ist, ist das eine Veranstaltung für die Presse?", ärgerte sich ein Pensionist aus Anif und deutete auf die neun Medienvertreter hin. "Die Veranstaltung wurde viel zu wenig beworben. Bei dem Budget, was die haben, wären Inserate in den Zeitungen oder Postwurfsendungen leistbar gewesen", machte sich der Olympia-Befürworter gehörig Luft. "Wir werden noch dominanter auftreten", wurde ihm versprochen.

Sotschi und Pyeongchang als Konkurrenten

Die Zuhörer äußerten sich dann durchwegs positiv zu Olympia. Die Spiele hätten aber nur dann eine Chance, wenn die Stadtbevölkerung dafür sei, betonte der Unternehmer Klaus Buchmann. "Die beiden anderen Mitbewerber Sotschi und Pyeongchang haben da ja eine vorbehaltslose Unterstützung." Er selbst sei den Spielen eher skeptisch gegenüber gestanden, jetzt, nach der gelungenen Rad-WM in Salzburg, habe er seine Meinung geändert.

Der Ziviltechniker Gerd Römer hob die Vorteile von "so gelungenen Sportevents" wie die Fußball-WM in Deutschland und die Rad-WM hervor. "Die Infrastruktur wird verbessert, es entstehen viele zusätzliche Arbeitsplätze, der Impuls für Wirtschaft und Tourismus ist nachhaltig."

"Offen und ehrlich informieren"

Diese Vorzüge stellten die stellvertretenden Geschäftsführer der Olympia-Bewerbungsgesellschaft, Gernot Leitner und Rudolf Höller, auch in den Mittelpunkt ihrer Statements, in denen sie der Bevölkerung all ihre Ängste und Sorgen nehmen wollen. "Wir werden durch die Stadt Salzburg tingeln, um entsprechende Informationen zu bieten", sagte Höller. Auch auf dem Land werde man über das Thema Olympia und den aktuellen Stand der Vorbereitungen "offen und ehrlich informieren".

Auf dem Land ist die Zustimmung mit 60 Prozent (bei der Volksbefragung im April 2005, Anm.) ohnehin höher. Zu den Städtern, von denen etliche einen finanziellen Kollaps befürchten, gehört auch Willi Rehberg. "Wolfgang Weiss könnte mit Ihrem Budget von 1,2 Milliarden Euro vier Jahre lang von Montag bis Sonntag eine Rad-WM machen", veranschaulichte er die finanziellen Dimensionen von Olympia. Für die Spiele in Vancouver 2010 seien zuerst 900 Millionen Euro veranschlagt worden, nun stünde man bei 1,3 Milliarden.

"Wer nichts riskiert, gewinnt nichts"

"Andere Städte sind mit Salzburg nicht zu vergleichen. Salzburg wird nur die Spiele durchführen, die sich Salzburg und Österreich leisten kann", betonte Gernot Leitner. "Klar gibt's welche, die draufgezahlt haben", so der Chemiker Lois Nagl aus Hof bei Salzburg. "Wer nichts riskiert, gewinnt nichts." Ein Erfolg hänge vom Geschick der Veranstalter ab. Lillehammer habe gezeigt, wie es geht.

Salzburg ist neben Pyeongchang (Südkorea) und Sotschi (Russland) seit 22. Juni 2006 offizielle Kandidatenstadt für Olympia 2014. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Zeit drängt. Im Jänner 2007 muss das Bewerbungsdokument II abgegeben werden, kommenden Februar/März besucht die Evaluierungskommission Salzburg. Die Schlusspräsentation findet am 4. Juli 2007 in Guatemala-City statt.(APA)