Zwei Italiener, beide blind und gehörlos seit der Geburt, haben einander per Internet kennen gelernt und jetzt den Bund fürs Leben geschlossen. Die 66-jährige Pinuccia Manenti und der um zwei Jahre ältere Rodolfo Montaguti besiegten ihre Isolation dank des Computers. Monatelang hatten sie mit Hilfe einer Tastatur mit Braille-Zeichen gechattet. Am Samstag wurde in der Kapelle des Instituts für Sehbehinderte, in dem Pinuccia seit Jahren lebt, geheiratet.

Glückwünsche des Papstes

Das Paar erhielt ein Glückwunschtelegramm vom italienischen Präsidenten, Giorgio Napolitano, und von Papst Benedikt XVI. Die Mailänder Bürgermeisterin Letizia Moratti hat das Paar auszeichnet. "Ich glaube, Pinuccia und Rodolfo erleben die rührendste Liebesgeschichte, von der ich in den vergangenen Jahren erfahren habe. Sie sind ein Beispiel für all diejenigen, die auch im Dunklen nach Licht suchen", sagte Maria Rosa, die Assistentin, die seit Jahren Pinuccia Manenti betreut.

An der Hochzeit nahmen über 100 Personen teil. Das Paar wird künftig in einem Zimmer im Institut für Sehbehinderte wohnen. "Taubstumme und blinde Kinder werden oft in Institute gebracht, wo sie das ganze Leben lang vor sich hinvegetieren. Pinuccia war aber sehr intelligent. Sie hat eine Lehrerin gefunden, die ihr die Braille-Schrift gelehrt hat. Trotz der schweren Behinderung hat Pinuccia promoviert, sie kann bestens Englisch und Französisch und übersetzt Werke in Braille-Sprache", so Maria Rosa. Um mit der Frau zu kommunizieren, "schreibt" man Worte auf ihre Hand und Pinuccia antwortet mündlich.

Ihre Computerkenntnisse haben Pinuccia ermöglicht, den in der norditalienischen Stadt Modena lebenden Rodolfo kennen zu lernen. Die beiden hatten lange gechattet und sich dann persönlich kennen gelernt. "Diese beiden Menschen haben bewiesen, dass man Träume erfüllen kann. Sie sind ein Beispiel für Kraft und positive Lebenseinstellung", sagte Bürgermeisterin Moratti.(APA)