H S D P A

A1, One, T-Mobile und 3 bieten alle seit einiger Zeit mobiles Breitband in Form von HSDPA-Datenkarten für Notebooks an. Unter HSDPA versteht man, vereinfacht gesagt, ein beschleunigtes UMTS, dass für die Übertragung von Daten ausgelegt wurde. Zurzeit gibt es zwei unterschiedlich schnelle Datenkartentypen - die langsamere schafft 1,8 Mbit -, die schnellere 3,2 Mbit pro Sekunde. A1 bietet momentan als einziger Provider die höhere Bandbreite an. Die Mittbewerber wollen in den nächsten Wochen nachziehen.

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Kabellos

Alle vier Anbieter sehen für die Zukunft großes Potential in der Technologie und dem mobilen Internet generell. One, T-Mobile und "3" positionieren ihre Produkte, zumindest auf lange Sicht, als Ersatz für konventionelle Breitbandlösungen über DSL oder Kabel. A1 sieht sein Angebot vorerst als Ergänzung und begründet das mit dem unterschiedlichen Userverhalten, welches die beiden Arten von Internetverbindungen ansprechen.

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Software

Allgemein lässt sich festhalten, dass die Installation aller Datenkarten problemlos in wenigen Minuten von Statten geht. Wer noch mit Wehmut an die Einrichtung eines drahtlosen Netzwerkes auf Windows vor dem SP2 denkt, kann aufatmen. Nach erfolgreicher Einspielung und einem Neustart können die Karten eingeschoben werden. Je nach Wunsch kann dann per Knopfdruck manuell oder auf einmaligen Befehl – nach jedem Start - automatisch eine Verbindung hergestellt werden.

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Datenkarte: A1

A1 Karte schafft wie erwähnt ein Maximum von 3,2 Mbit. Zwar wurde dieser Wert im Test nie erreicht, aber dennoch bedeutet das den ersten Platz in Punkto Geschwindigkeit. Downloads mit über 200Kb/s waren nur mit dieser Ausführung möglich - in der Regel werden die angegebenen Kapazitäten bei allen vier Produkten jedoch nicht durch die Technik, sondern durch die Verbindungsqualität beschränkt.

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Software: A1

Die Software ist sehr übersichlich angelegt. Von der Menüleiste lassen sich neben dem SMS- und MMS-Service und der Statusanzeige (Nutzung) auch der vom Anwender verwendete Email-Client und Browser aufrufen. Optional lassen sich auch eigene Programme in die Leiste einfügen. Die Kontakte aus dem Mail-Service können importiert werden. Updates lassen sich ebenfalls abrufen.

SMS-Problem

Im Test eine SMS zu verschicken, verweigerte der Service zunächst den Dienst. Auf Anfrage bei einem A1-Techniker stellte sich heraus, dass der Fehler vermutlich in der Karte selbst liegt. Nach einem erzwungenen Neustart der Firmware klappte es schließlich. A1 ist bemüht den Fehler sobald wie möglich zu bereinigen.

Netzabdeckung: A1

A1 gibt zurzeit eine Netzabdeckung von 70 Prozent Österreich weit an. Bis Ende 2006 will man 75 Prozent erreichen.

Tarife: A1

Vier Tarife von 300MB bis 3,6GB Guthaben stehen zur Wahl. Sinnvoll in Bezug auf Preis/Leistung dürften die beiden Mittleren sein. Für 39 bzw. 59 Euro erhält man 600MB bzw. 1,2GB pro Monat, wobei klar sein sollte - für Downloader hat A1 keine "Leckerbissen" in Petto. 3,6GB kosten stolze 99 Euro im Monat. Dafür surft man im momentan schnellsten Netz. Wer den SMS-Service in Anspruch nehmen möchte, zahlt 15 Cent je Mitteilung. MMS kosten 40 Cent.

Extras

Bei Anmeldung bis Ende 2006 zahlt man für das erste Jahr 10 Euro im Monat weniger für jeden Tarif. Mindestvertragsdauer beträgt 24 Monate.

Datenkarte: T-Mobile

T-Mobile bietet eine 1,8 Mbit-Karte im Standardformat. Innerhalb der nächsten drei Wochen wird eine 3,6 Mbit-Variante erwartet, eine kompakte Version (schmälerer Kopf) soll dann ebenfalls erhältlich sein. Beim Downloadtest erreichte die Karte bis zu 150Kb/s, wobei das natürlich auch hier von der Verbindungsqualität abhängt.

Software: T-Mobile

T-Mobiles Software trägt sich als Einzige nach der Installation unaufgefordert in den Autostart ein. Während des Betriebs braucht sie mit knapp 30MB Speicher im Vergleich am meisten Systemressourcen. Das Design ist im T-Mobile-Look gehalten und etwas unübersichtlich ausgefallen. SMS lassen sich problemlos verschicken.

WLAN-Sniffer

Eine nützliche Funktion zum Verwalten des, gegebenenfalls im Laptop integrierten, WLAN-Adapters ist der WLAN-Schnüffler. Hotspots lassen sich ebenfalls hinzufügen - ausgewählte Spots sind bereits vorgemerkt.

Netzabdeckung: T-Mobile

T-Mobile bietet eine 70 prozentige Netzabdeckung für Österreich.

Tarife: T-Mobile

Für die beiden höchsten Tarife, 1,5GB und 800MB, verlangt der Anbieter 49- bzw. 39 Euro. Bestehende T-Mobile-Kunden zahlen 4 Euro im Monat weniger. Eine SMS kostet 10 Cent. Vertragsdauer beträgt 18 Monate.

Extras

Bis zur Anmeldung am 15. Oktober 2006 entfällt die Einrichtungsgebühr.

Datenkarte: 3

Die einzige kompakte Karte im Feld. Der Sendekopf stört nur kaum und wirkt durch seine schmale Bauart wesentlich stabiler verankert. Im Einsatz empfiehlt es sich die Zwillingsantenne auszufahren, ansonsten leidet die Empfangsstärke merklich. In den folgenden Wochen soll eine 3,6Mbit-Version folgen. Die Geschwindigkeit ist auf der Höhe der T-Mobile-Karte.

Software: 3

Der "Mobility Manager" ist aufgeräumt und hat alle wesentlichen Funktionen enthalten. SMS verschicken klappt auf Anhieb. Das Programm lässt sich mit Outlook synchronisieren. Die Übersichtsleiste lässt sich individuell anpassen.

Netzabdeckung: 3

55 Prozent Netzabdeckung sind es im Moment. Bis Ende des Jahres sollen es 70 Prozent werden und Ende 2007 will man 95-98 Prozent erreichen. Das Unternehmen investiert hier allein 300 Millionen Euro in den Netzausbau.

Tarife: 3

3 bietet als einziger Anbieter eine Datenflatrate an. Mit doppeltem Augenzwinkern wohlgemerkt! Der Flat-Tarif entpuppt sich als 3GB-Tarif, begrenzt. Dafür werden rund 40 Euro im Monat verlangt. Mindestvertragsdauer beträgt hier wie bei A1 24 Monate.

Extras

Bei Anmeldung bis zum 31. Jänner 2007 gibt es ein Jahr lang 50 Prozent nachlass auf die Gründgebühr. Danach wird der volle Preis verrechnet.

Datenkarte: One

One kann als Nesthäkchen bezeichnet werden,wenn es um HSDPA geht. Das Angebot ist neu und noch recht bescheiden. Aber vorerst zur Karte: Eine Standardausführung mit 1,8Mbit Leistung. Nach eigenen Angaben überlegt man noch, eine kompakte Variante zu bringen. Angäblich gäbe es da noch Probleme mit der Empfangsleistung.

Software: One

One hat versucht das Aussehen eines Handys auf den Desktop zu bringen. Damit ist man mehr oder weniger gescheitert - nicht umbedingt aufgrund des Designs - aber aufgrund der daraus resultierenden mangelnden Übersicht. Ansonsten leistet die Software alle wesentlichen Funktionen wie einen SMS-Service. Als einziger Provider hat man auch ein Angebot für Apple-Anhänger herausgebracht. Die Karten laufen mit MacOSX zusammen.

Netzabdeckung: One

Aufgrund der geringen Netzabdeckung, kann das Angebot zumindest momentan nicht mit den Produkten der Mitbewerber verglichen werden. One plant den Ausbau und investiert bis Ende 2006 insgesamt 80 Millionen Euro. 2007 sollen 62 Prozent Netzabdeckung erreicht werden.

Tarife: One

1GB gibt es für 40 Euro im Monat, wobei wirklich interessant das 10GB-Angebot ist. Dieses kostet zwar satte 75 Euro, es zeigt aber, dass die niedrigen Limits der Konkurrenz lange nicht aller Tage Abend sind. SMS kosten 10 Cent. Laufzeit beträgt mindestens 24 Monate.

Extras

Das zweimonatige Gratistesten läuft Ende September aus, Nachfolgeaktionen sind noch keine angekündigt.

Alternative

Optional zu den PCMCIA-Karten gibt es bei allen außer One ein USB-Modem im Angebot. Von Vorteil ist, dass die Geräte auch an einen Standrechner angeschlossen werden können und, dass die Boxen sich ohne Hinzutun - nach dem Anstecken - von selbst installieren. Zum Internetsurfen im dicht gedrängten Bus sind sie noch etwas zu klobig.

Zum Bedenken

Auf den ersten Blick scheint das Meiste rosig. Das Arbeiten unterwegs geht auch bei schlechtem Empfang noch gut und es macht Spaß niemals den Stecker ziehen zu müssen. Der Stromverbrauch steigt allerdings beträchtlich an und schränkt so die Mobilität wieder ein. Wer von den drei Marktführern den besseren Empfang hat, muss man wohl oder übel selbst herausfinden. Die Internethilfen der Provider sagen leider nichts über die tatsächliche Netzqualität eines angefragten Gebietes aus.

Wer zuerst kommt

Eines sollte allen klar sein, die mit dem Gedanken spielen sich eine Datenkarte zuzulegen. Wer jetzt früh zuschlägt, könnte Gefahr laufen als Erster zu viel zu bezahlen. Petra Jakob von One sieht zwar keinen derart raschen Preisverfall wie bei Telefonietarifen - die unterschiedlichen Angebote zeigen aber, dass noch reichlich Raum zum "Spekulieren" bleibt.

Preisfrage

A1, 3 und T-Mobile schenken sich nicht viel im Rennen um Platz Eins. Es bleibt jedem selbst zu entscheiden, welcher Tarif ihm entgegenkommt. 3 hat zurzeit mit dem 50 prozentigen Nachlass das günstigste Angebot auf Lager und scheint massiv auf den Markt zu setzen. Vielleicht will man auf diese Weise auch endlich vom zäh laufenden UMTS-Geschäft profitieren, nach dem man zuvor wie kein Anderer darauf gesetzt hatte.

Technik

A1 bietet die schnellste Karte im Feld. Wie lange noch, bleibt abzuwarten. Mit der Software ist niemandem der große Design-Coup gelungen, dennoch A1 und 3 haben begriffen, dass Übersichtlichkeit "Schnickschnack" schlägt, damit die Funktionen auch alle genützt werden können. Es bleibt zu hoffen, dass A1 den SMS-Bug bald beseitigt - dass sich Normalverbraucher mit denselben Prozeduren auseinandersetzen möchten wie ein Tester, ist nicht denkbar.

Netzspiele

Netzabdeckung hin oder her - auch in ausgebauten Gebieten sind selten 100 Prozent Empfangsstärke zu erwarten. Das liegt auch daran, dass pro User der hinzukommt, Kapazitäten schwinden. So wird es noch dauern, bis die versprochenen "Bits pro Sekunde" auch alltagstauglich werden.

Vorsicht Falle

Leider bietet kein Provider bisher eine Telefonie- und Daten-Komplettlösung an. Zwar lässt es sich mit den Datenkarten-SIMs auch telefonieren - pro Minute werden hier jedoch bis zu 80 Cent verlangt. Immerhin, 3 bringt im Oktober HSDPA-fähige Handys auf den Markt. Ob das auch etwas an den Tariflösungen ändert, ist allerdings anzuzweifeln. Aber ehrlich, auch wenn dann die zusätzliche Datenkarte wegfällt, zwei SIM-Karten "mitzuschleppen" macht aus Gründen der Usability auch keinen Sinn.(Zsolt Wilhelm)