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Schinkels spricht sich mit Fans aus.

Foto: Reuters/Zolles
Wien - Beim regierenden österreichischen Fußball-Meister Austria Magna herrscht eine Woche nach dem umjubelten ersten Saisonsieg wieder Tristesse. Nach einer verdienten 0:1-Niederlage in Mattersburg liegen die Violetten nur dank der besseren Tordifferenz (minus drei gegen minus fünf) vor Schlusslicht SV Ried und warten weiterhin auf den ersten Auswärtssieg. Trainer Frenkie Schinkels wirkte nach der Niederlage wieder einmal ratlos.

"Wir können nicht mehr so viel variieren"

"Wir waren nicht in der Lage, torgefährlich zu werden. Die untere Tabellenregion ist für meine Spieler Neuland. Im Training sehe ich Kombinationen, die man in der Champions League nicht sieht, kaum pfeift der Schiedsrichter an, ist das Selbstvertrauen weg", war der gebürtige Niederländer frustriert. Im Unterschied zur meisterlichen Vorsaison würde es auch an der "anderen Qualität" im Kader liegen: "Wir können nicht mehr so viel variieren. Ich muss das Spiel jetzt mit dem Trainerteam analysieren. Uns fehlt die spielerische Linie auf dem Platz."

Warnung vor dem bösen Erwachen

Wie jene spielerische Linie vor dem Rückspiel gegen Legia Warschau in der ersten UEFA-Cup-Hauptrunde am Donnerstag (Hinspiel 1:1) gefunden werden kann, bleibt abzuwarten. Sportdirektor Peter Stöger richtete jedenfalls einen Appell an die Spieler und forderte mehr Engagement. "Wenn man als Meister und Wiener Klub unten steht, strengen sich gegen uns alle noch einmal doppelt an. Wenn die Mannschaft das nicht begreift und nicht voll dagegen hält, wird es ein böses Erwachen geben."

Fan-Proteste

Ein böses Erwachen bescherten dem (Noch)Meister bei der Abfahrt mitgereiste Austria-Fans. Erzürnt über die Niederlage blockierten enttäuschte Anhänger den Mannschaftsbus der Wiener. Als spezielles Feindbild wurde mit Sprechgesängen Ex-Rapidler Roman Wallner, gegen Mattersburg ab Minute 51 im Einsatz, auserkoren. Nachdem Kapitän Blanchard und Schinkels die Gemüter beruhigt hatten, stand der Abreise aber nichts mehr im Weg.

"Die Enttäuschung ist allen anzumerken"

Verständnis zeigte Austria-Manager Markus Kraetschmer für die Fan-Proteste nach dem Spiel: "Die Enttäuschung ist allen anzumerken. Ich kann auch die Fans verstehen, die uns zu den Auswärtsspielen begleiten und dann wieder mit leeren Händen dastehen."

Schinkels bleibt Trainer

Kraetschmer lag das 0:1 auch einen Tag nach dem Spiel noch schwer im Magen. "Wie die Niederlage zu Stande gekommen ist, war natürlich sehr enttäuschend", meinte Kraetschmer. Eine Trennung von Trainer Frenkie Schinkels noch vor dem UEFA-Cup-Rückspiel gegen Legia Warschau stehe jedoch nicht im Raum, betonte der Manager.

"Alle gemeinsam gefordert"

"Wenn man etwas ändern will, dann muss man auch die bessere Alternative bieten. Aus den bisherigen Gesprächen ist aber herausgekommen, dass das Team zusammenhält - jetzt sind alle gemeinsam gefordert", ortete Kraetschmer ("Bin kein Freund von Schnellschüssen") weiterhin den Willen des Teams, an einem Strang zu ziehen.

Gespräche mit Stöger

Trotzdem bestätigte er "längere Gespräche" mit dem sportlichen Leiter Peter Stöger nach der "nicht unverdienten" Niederlage. "Wir haben uns darauf geeinigt, einmal die Nacht darüber zu schlafen und uns dann am Montag noch einmal zusammenzusetzen."

Eitel Wonne in Mattersburg

Bei den Burgenländern herrschte nach dem ersten Mattersburger Erfolg gegen die Veilchen seit Dezember 2004 und dem damit verbundenen Sprung auf den zweiten Tabellenrang hingegen eitle Wonne. "In der ersten Hälfte waren wir noch zu nervös, dann haben wir offensiver gespielt. Ich habe heute ein Tor geschossen, das für die ganze Mannschaft zählt", meinte Siegestorschütze Cem Atan. Für den Flügelspieler war es erst der zweite Bundesliga-Treffer seiner Karriere, jedoch auch der bereits zweite in den vergangenen drei Runden.

Mörz kritisiert Schiedsrichter

Michael Mörz, der wieder an Stelle des verletzten Kühbauer die Kapitänsbinde trug, sparte hingegen trotz des Sieges nicht mit Kritik an der Leistung von Schiedsrichter Robert Schörgenhofer. "Wir waren heute die bessere Mannschaft, obwohl wir gegen zwölf Mann gespielt haben", meinte der Teamspieler.(APA)