Compiègne - Russland will nicht ohne Zustimmung Frankreichs und Deutschlands in den europäischen Luftfahrtkonzern EADS (Airbus, Eurofighter) einsteigen. Das erklärte der russische Staatschef Wladimir Putin am Wochenende auf dem Dreiergipfel mit Frankreichs Präsident Jacques Chirac und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Schloss Compiègne bei Paris.

Expertengruppe

Entsprechende Sorgen hatte der Erwerb von 5,02 Prozent der EADS-Aktien durch eine russische Staatsbank ausgelöst. Bei der Investition handle es sich "nicht um das aggressive Vorgehen eines russischen Partners, sondern um ein Spiel auf dem internationalen Wertpapiermarkt", sagte Putin. Um einen künftigen Einstieg Russlands in den Konzern auszuloten, sei am Samstag die Einrichtung einer Expertengruppe beschlossen worden, ergänzte der russische Präsident. Chirac und Merkel sagten nichts dazu.

Bei ihrer Investition, die den Konzern überrascht hatte, habe die Wneschtorgbank den günstigen Aktienkurs des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns ausgenutzt, sagte Putin weiter. Man beabsichtige nicht, das Statut des Konzerns zu ändern. Der Aktionärspakt sichert dem französischen Staat, dem Legardère-Konzern sowie DaimlerChrysler als Hauptanteilseigner die Entscheidungshoheit.

Iran: Verhandlungslösung angestrebt

Chirac, Merkel und Putin drangen erneut auf eine Verhandlungslösung im Atomstreit mit dem Iran. Er sei generell optimistisch, dass die Gespräche zwischen EU-Chefdiplomat Javier Solana und dem iranischen Unterhändler Ali Larijani zu einer Lösung führten, sagte Chirac. Auch Merkel und Putin äußerten ihre Unterstützung für die Gespräche. (AP, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.9.2006)