Zusammenhalt
"Wenn ich es nicht schaffe, gehe ich nach Hause", zitierte die Zeitung "Corriere della Sera" Prodi am Wochenende. Jedoch rief der Chef der Linksdemokraten, Piero Fassino, die Koalition zur Einheit auf. Die geringe Mehrheit im Senat zwinge das Bündnis "zu Solidarität und Zusammenhalt", sagte Fassino der Zeitung "La Stampa" (Sonntagausgabe). "Ich sehe keinen Grund, warum Prodis Führungsposition in Gefahr sein sollte." Oppositionsführer Silvio Berlusconi meinte hingegen schon, die Regierung stehe vor der Implosion.
Nur eine Stimme Mehrheit
Derzeit verfügt Prodi im Senat nur noch über eine Stimme Mehrheit. Mehrfach in den vergangenen Monaten musste Prodi schon die Vertrauensfrage stellen, um die Mehrheit hinter sich zu bringen. Allerdings gibt es auch sieben Senatoren auf Lebenszeit. Sie hatten in der Vergangenheit bereits die Regierung Prodi unterstützt.
Unzulässige Einflussnahme
Im Fall Telecom geht es um den Verdacht unzulässiger Einflussnahme der Regierung auf den Konzern. Prodi hat nach Meinung der Opposition versucht, die Entscheidungen des Konzerns über eine Aufspaltung der Mobilfunk- und Festnetzsparte zu beeinflussen, um einen anschließend möglichen Verkauf des Handygeschäfts ins Ausland zu verhindern. Prodi hatte in diesem Zusammenhang - zum Ärger von Telecom Italia - auch marktrelevante Details seiner privaten Gespräche mit Konzernchef Marco Tronchetti Provera enthüllt.
Geheimplan
Hinzu kam kurze Zeit später die Veröffentlichung eines Geheimplans zur Wiederverstaatlichung des Festnetzes - den ein enger Berater Prodis offenbar in Eigenregie dem Topmanagement von Telecom Italia vorgelegt hatte. Der Berater trat mittlerweile zurück.
Einigung mit Opposition