Wien - Agnes Husslein, ab 1. Jänner 2007 Direktorin der Österreichischen Galerie Belvedere, plant, das Obere Belvedere künftig für die Präsentation der Bestände von Sonderausstellungen frei zu halten. "Ich werde das Untere Belvedere wieder thematisieren, indem dort alle Sonderausstellungen stattfinden", sagt sie in einem Interview mit der morgigen Ausgabe der Tageszeitung "Kurier", "Im Oberen Belvedere wird der gesamte Sammlungsbestand vereinigt."

Diese Pläne dürften jedoch noch nicht von Anfang an umgesetzt werden. Auf der Homepage des Museums werden "Meisterwerke des Mittelalters aus dem Nationalmuseum Warschau" (6. Juni bis 16. September 2007) und die von Husslein mit kuratierte Schau "Wien - Paris. Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne" (3. Oktober 2007 bis 13. Jänner 2008) für das Obere Belvedere angekündigt. Von 7. März bis 20. Mai 2007 möchte man mit "Gartenlust. Der Garten in der Kunst" Kunst und Natur zu einer stimmungsvollen Einheit verbinden und auch den barocken Schlossgarten mit einbeziehen.

Basisabgeltung "viel zu niedrig"

Die derzeitige Basisabgeltung der Österreichischen Galerie (4,4 Mio. Euro) hält Husslein für "viel zu niedrig": "Das Haus ist unter diesen Bedingungen nicht zu führen. Und es sind Investitionen fällig", sagt sie in dem Interview. Der Verlust werde 2006 wesentlich höher ausfallen als im Jahr davor: "Ich stehe mit dem Rücken gegen die Wand." Im Bildungsministerium zeige man sich bei laufenden Gesprächen aber "durchaus verständnisvoll".

Zur Sanierung des 20er-Hauses meint die ehemalige Chefin des Salzburger Rupertinums und des Museums der Moderne am Mönchsberg: "Vom Wirtschaftsministerium gibt es vier Millionen Euro. Der Bedarf nach den Plänen von Adolf Krischanitz beträgt zwölf Millionen. Die acht Millionen muss ich auftreiben, sonst gibt es eine kleine Lösung. Das Haus muss spätestens 2008 bespielbar sein." Der geschätzte Preis (73,4 Mio. Euro) für jene vier aus den Beständen der Österreichischen Galerie restituierten Klimt-Bilder, die am 8. November in New York versteigert werden, steht für sie "in keiner Relation": "Wenn wir so viel Geld hätten, würde ich es lieber für junge Kunst verwenden." (APA)