Das Gebiet um Semmering, Rax und Schneeberg ist optimal für Wanderer.

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Das Große Höllental zählt ohne Zweifel zu den schönsten Teilen der an landschaftlichen Schönheiten so reichen Rax. Der Weg über den Wachthüttelkamm ist eine viel begangene Route, nicht weniger eindrucksvoll und abwechslungsreich aber ist der Rudolfsteig, der über der Klobenwand zur Höhe führt, also das Pendant zum Wachthüttelkamm bildet. Dieser Weg wird vorwiegend von echten Rax-Fans frequentiert, die Einsamkeit schätzen und über die entsprechende Kondition verfügen. Die Kombination Rudolfsteig-Wachthüttelkamm ergibt – auch ohne Gipfel – einen Weg der Superlative mit unzähligen, überaus beeindruckenden Tiefblicken in das Große Höllental und auf die begrenzenden, bis zu 600 Meter hohen Felsmauern. Der Rudolfsteig wurde im Jahre 1920 vom Österreichischen Gebirgsverein geschaffen, der Wachthüttelkamm bereits 1906 von der alpinen Gesellschaft D’Speckbacher gebaut, die am Wege auch eine Schutzhütte erbauten, die später aus Wasserschutzgründen wieder abgerissen werden musste. Als Ersatz entstand auf dem Kreuzberg im Semmeringgebiet eine neue Speckbacherhütte. Über das Große Höllental, aus dem nur schwierige Aufstiege zur Hochfläche führen, schwelgten die Autoren aller Zeiten in Superlativen. Der Rax-Erschließer Fritz Benesch beschrieb es als feierlich ernst an sonnigen Tagen, aber düster und dämonisch, wenn trübe Wolkenschleier am Himmel hängen. Die Höllental-Aussicht – von der Runde in einem kurzen Abstecher zu erreichen – hielt er für den „schönsten Punkt der Rax_alpe“; eine Meinung, der man nicht widersprechen kann. Die Traumrunde um diesen fantastischen Felskessel verlangt vom Wanderer aber eine gute Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit – neben einem beachtlichen Höhenunterschied sind außerdem auch respektable Entfernungen zu bewältigen. Zu verkürzen ist die Tour nur dadurch, dass man vom Ottohaus zur Seilbahn wandert und mit der Gondel ins Tal fährt, wobei die Distanz zwischen Ausgangs- und Endpunkt mit dem Bus zu überbrücken ist. Die Route: Vom Weichtalhaus marschiert man auf der Straße taleinwärts und schwenkt nach dem Großen Höllental nach links auf die rote Markierung des Rudolfsteiges ein. Fast immer am oberen Rand der Felsen entlang steigt man in 3½ Stunden zum Klobentörl auf. Auf der blauen Markierung geht es zum Gaisloch – mit der Dirnberger-Unterstandshütte – hinab und im Gegenanstieg über die Höllental-Aussicht zum Ottohaus. Gehzeit ab Klobentörl 1½ Stunden. Nun geht’s ein kurzes Stück zurück zur Weggabelung „Praterstern“, dann folgt man der roten Markierung zum Wachthüttelkamm. Nach Einmündung des Teufelsbadstubensteiges muss man über fast zwei dutzend (nicht schwieriger) Leitern hinab zur Bundesstraße klettern, auf der man zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Gehzeit ab Ottohaus 2½ Stunden.(Bernd Orfer/Der Standard/23./24.09.2006)