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Alexander Wrabetz, Gerd Bacher.

Foto: APA/Jäger
"Überglücklich" lautete der erste Kommentar des designierten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nach der Wahl seiner neuen Direktoren, die beim Stiftungsrat auf breite Zustimmung gestoßen sind. "Wie schon bei meiner Wahl waren alle Parteien unter meinen Unterstützern", die "einfache Mehrheit vom August" habe er indes auf eine Zweidrittel-Mehrheit erhöhen können, strahlte Wrabetz. Sein Team bezeichnete er als "guten Mix von sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten." Das Wort "Dream-Team" wollte ihm dabei allerdings nicht über die Lippen kommen.

"Großer Vertrauensvorschuss"

Bis in die späten Nachtstunden sei in allen Freundeskreisen über den Teamvorschlag des General in spe diskutiert worden, räumte Stiftungsratsvorsitzender Klaus Pekarek ein. Die breite Mehrheit bei den Wahlen sei daher ein "durchaus beachtliches Ergebnis", was einen "großen Vertrauensvorschuss" für Wrabetz darstelle.

Der Generaldirektor räumte ein, dass sich freilich auch die ein oder andere "polarisierende Persönlichkeit" unter den Direktoren befänden, "aber es soll ja kein Einheitsbrei sein."

Frauenquote

Bei der Frauenquote blieb allerdings es mit zwei weiblichen Direktoren beim "Status Quo": "Man kann ja nicht alles haben", kommentierte Wrabetz, versprach aber: "Sie werden sich noch wundern, wie viele tolle Frauen wir in den nächsten Jahren in Führungspositionen heben werden."

Den neuen Informationsdirektor Elmar Oberhauser, der auf Grund seines Führungsstils hausintern immer wieder auch auf Kritik gestoßen war, bezeichnete er als "äquidistanten, kantigen, unabhängigen Journalisten, wie ihn der ORF braucht". Über seine Entscheidung, den Kärntner Landesdirektor Willy Mitsche, der erst in letzter Minute anstelle von Willy Haslitzer auf das Wrabetz-Ticket gekommen war, als Hörfunkdirektor vorzuschlagen, meinte der künftige Generaldirektor: "Es ist mir wichtig, dass zumindest ein ehemaliger Landesdirektor im Führungsteam ist. Früher waren das vier." Seinen neuen Technischen Direktor, Peter Moosmann, habe er dem Amtsinhaber Andreas Gall vorgezogen, weil er über einen straffen Führungsstil verfüge, weshalb er auch "nicht nur Freunde habe". "Zu dieser Stunde ist er (Moosmann) der Geeignetere", so Wrabetz. Lob gab es von Wrabetz für Thomas Prantner, Sissy Mayerhoffer und Wolfgang Lorenz.

"Zwei Top-Leute sind dabei"

Überraschend tauchte nach der Wahl der frühere Langzeit-ORF-Chef Gerd Bacher am Küniglberg auf. "Der versprochene Neuanfang ist das nicht", sprach Bacher einigen Stiftungsräten aus dem Herzen. "Zwei Top-Leute sind dabei: Lorenz und Oberhauser. An die knüpfe ich Hoffnungen", so ein "keineswegs zufriedener" Bacher, der von einem "von Parteien, Generaldirektor und Stiftungsrat beschlossenen Kompromiss - man könnte auch sagen ein fauler Kompromiss" sprach. "Ich habe geglaubt, er kommt mit einem Wunderteam und sprengt den Küniglberg in die Luft", meinte Bacher in Richtung Wrabetz. "Das muss ja nicht gleich beim ersten Mal sein", meinte daraufhin der künftige ORF-Generaldirektor. (APA)