52-Jähriger tritt Nachfolge von Koizumi an - Jüngster Ministerpräsident will Nachkriegsverfassung Japans ändern
Redaktion
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Tokio - Der Rechtskonservative Shinzo Abe ist
der neue japanische Regierungschef. Der 52-Jährige wurde am Dienstag
wie erwartet vom maßgeblichen Unterhaus des Parlaments mit 339 von
475 Stimmen gewählt. Das Oberhaus muss noch abstimmen. Abe tritt die
Nachfolge seines Mentors Junichiro Koizumi an. Im späteren
Tagesverlauf wollte er sein Kabinett vorstellen. Als jüngster
Ministerpräsident der Nachkriegszeit und erster Regierungschef, der
nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, will Abe die pazifistische
Nachkriegsverfassung ändern und eine selbstbewusstere Außenpolitik
durchsetzen.
Zudem will Abe eine Erziehungsreform erreichen, um in den Schulen
Patriotismus zu vermitteln. Medienberichten zufolge dürfte der
bisherige Außenminister Taro Aso auch in der neuen Regierung eine
Schlüsselposition erhalten, möglicherweise auch Außenminister
bleiben. Vize-Außenminister Yasuhisa Shiozaki, ein enger Gefolgsmann
Abes, dürfte demnach das wichtige Amt des Regierungssprechers
erhalten. Abe wolle, dass der neue Regierungssprecher zugleich als
Staatsminister zuständig für die Fälle von Entführungen japanischer
Landsleute durch Nordkorea in den 70er und 80er Jahren fungiert.
Mit seinem Einsatz für die Entführungsopfer und seiner harten
Haltung gegenüber Nordkorea hatte sich Abe im Land Respekt und
Ansehen verschafft. Neben Shiozaki will der künftige Regierungschef
laut Medien noch weitere enge Gefolgsleute ins Kabinett holen,
darunter möglicherweise Akira Amari für das Amt des
Wirtschaftsministers. Des Weiteren soll der Koalitionspartner Komeito
auch im neuen Kabinett wie bisher einen Posten erhalten.(APA/dpa/Reuters/AP)
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