Bestechungsgelder für amerikafreundliche Haltung als Journalist bei den Salzburger Nachrichten: Das wollte sich Gerd Bacher, 80 und längstdienender Generalintendant des ORF, nicht gefallen lassen und klagte Zeitgeschichtler Oliver Rathkolb. Rathkolb widerrief die Vorwürfe per Vergleich.

Die Vorwürfe

"...liefen die finanziellen Zuwendungen an Alfons Dalma, Gerd Bacher und Ilse Leitenberger sowie Gustav Canaval weiter...", schreibt Rathkolb in seinem Buch "Die paradoxe Republik" (Zsolnay). Die finanziellen Zuwendungen von US-Presseoffizieren nämlich. Und: "Der ehemalige US-Presseoffizier Abraham N. Hopman berichtete, dass er ab Herbst 1951 über Aufforderung von Canaval die regelmäßigen finanziellen Zuwendungen an Gerd Bacher fortsetzte. Mit diesen Zahlungen sollte ursprünglich - so Hopman in einem Schreiben an den Autor - eine amerikafreundliche Haltung der Salzburger Nachrichten erreicht werden."

Streicht Passagen

Noch vor der Hauptverhandlung einigte sich der Professor an der Uni Wien und Direktor des Boltzmann-Instituts für europäische Geschichte und Öffentlichkeit mit dem Langzeitgeneral auf einen Vergleich: Rathkolb streicht die Passagen in weiteren Auflagen ersatzlos, spendet dem Roten Kreuz 3000 Euro und erklärt laut dem Standard vorliegendem Vergleichstext: "Nach gründlicher Erörterung mit Herrn Gerd Bacher konnte er sich davon überzeugen, dass dieser keine finanziellen Zuwendungen für eine amerikafreundliche Haltung im Rahmen seiner Tätigkeit als Journalist für die Salzburger Nachrichten erhalten hat." (fid/DER STANDARD, Printausgabe 20.9.2006)