Hannover/Hamburg - Das Traditionsunternehmen Varta will komplett aus der Produktion von Batterien aussteigen. Wie das Unternehmen am Montagabend in Hannover mitteilte, verhandelt es über die Veräußerung seines letzten großen Geschäftsfeldes, der Produktion von Mikrobatterien. "Mit einem der Interessenten werden zur Zeit auf exklusiver Basis abschließende Gespräche über eine mögliche Übernahme geführt", hieß es.

Vorstand Uwe Ganzer erwarte, dass die Gespräche in den nächsten zwei Wochen zum Abschluss kommen. Den Namen des potenziellen Käufers nannte Varta nicht. Laut "Financial Times Deutschland" ("FTD") (Dienstag-Ausgabe) gelangten zwei Bieter in die Endrunde: die britische Investmentbank Barclays Capital und der österreichische Risikofinanzierer Global Equity Partners.

Grünes Licht

Mit dem Vollzug des Verkaufs sei für November zu rechnen, erklärte Varta weiter. Zuvor müssten aber noch die Kartellbehörden grünes Licht geben und der Aufsichtsrat und die Hauptversammlung der Varta-Aktionäre ihre Zustimmung erteilen. Laut "FTD" wird der Preis für das zuletzt defizitäre Geschäft mit wiederaufladbaren Kleinstbatterien etwa für Uhren, Kameras und Telefonie sowie Batterien für Hörgeräte voraussichtlich zwischen 20 und 40 Millionen Euro liegen. Der Umsatz von Varta Microbattery, die mit rund 1.400 Mitarbeitern im schwäbischen Ellwangen und in Asien produziert, war im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 130 Millionen Euro gesunken. Ursache war der Zeitung zufolge der Rückgang des Geschäfts mit Batterien für die Telekombranche in Europa.

Gründung 1887

Das 1887 gegründete Unternehmen, dessen Batterien weltweite Verbreitung fanden, befindet sich bereits seit Jahren im Zustand der Auflösung. 2002 wurde die Sparte für Autobatterien an das US-Unternehmen Johnson Controls verkauft. Die Mehrheit am Geschäft mit Batterien für Haushaltsgeräte ging damals an den US-Wettbewerber Rayovac (heutiger Name: Spectrum Brands). Ihre restlichen Anteile an dieser Sparte verkaufte Varta dann vergangenes Jahr ebenfalls an das US-Unternehmen. Die Produkte sind aber weiter unter dem Traditionsnamen Varta erhältlich. Der "FTD" zufolge hält die Deutsche Bank 70 Prozent an der Varta AG, die Familie Quandt knapp ein Viertel, der Rest sei Streubesitz. (APA/AFP)