Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul
Klagenfurt - Der verregnete August hat dem Kärntner Tourismus einen schweren Einbruch beschert. Nach den bisher vorliegenden Ergebnissen zu schließen, werde das Minus bei 13 bis 14 Prozent liegen, sagte der Geschäftsführer der Kärnten Werbung, Werner Bilgram, am Dienstag bei einem Pressegespräch. Das schlechte Wetter ließ die Gäste scharenweise abreisen, Bilgram ortet zudem in der enormen Abhängigkeit vom deutschen Markt ein "Riesenproblem".

Deutsche verreisen weniger oft und kürzer

Von Mai bis Juli hielten sich die Rückgänge mit insgesamt 1,8 Prozent vergleichsweise noch in Grenzen. Der August allerdings ruiniert die Bilanz, immerhin entfällt ein Drittel aller Nächtigungen in Kärnten auf diesen Monat. Neben dem schlechten Wetter macht Bilgram auch die wirtschaftliche Lage der Deutschen für den Einbruch verantwortlich, sie würden deshalb weniger oft und kürzer verreisen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müsse man den Anteil anderer Märkte erhöhen, so Bilgram. Derzeit machen Deutsche und Österreicher fast 81 Prozent aller Kärnten-Urlauber aus, drittgrößte Gruppe sind die Niederländer.

Die Zahl der Urlauber etwa aus Zentral- und Osteuropa, aber auch aus Italien, weisen zwar gute Zuwachsraten auf, in absoluten Zahlen sind es aber nach wie vor recht wenige. So gab es im Sommer 2005 bei Gästen aus den GUS-Staaten einen Zuwachs von 21,3 Prozent, allerdings sind das gerade einmal 19.000 Nächtigungen.

Ruf nach Subventionen

Die Rezepte für die Sommersaison sind seit Jahren die gleichen: Man müsse die Schlechtwetter-Infrastruktur verbessern, die Abhängigkeit vom deutschen Markt reduzieren und intensiver mit Reiseveranstaltern kooperieren, hieß es auch diesmal wieder. Landestourismusdirektor Josef Bucher betonte in diesem Zusammenhang aber, dass das Land alleine nicht als Investor auftreten könne. Das gehe nur dann, wenn "Private sich engagieren". Auch der Ruf nach mehr Subventionen erschallte, die jährliche Wirtschaftsförderung des Wirtschaftsförderungsfonds von 4,4 Millionen Euro sei "viel zu wenig", so Bucher, die Summe müsse bei zehn Millionen per anno liegen.

Die seit Jahren rückläufigen Nächtigungszahlen begründete der Tourismusdirektor unter anderem damit, dass es in Kärnten deutlich weniger Betten gebe und man bestrebt sei, auf Qualitätstourismus zu setzen. "Es wäre überhaupt kein Problem, Nächtigungsmaximierung zu betreiben", so Bucher, allerdings wäre dies ein wirtschaftlich desaströser Weg. Man wolle Kärnten vielmehr als "hochwertiges Urlaubsland" positionieren, dies bringe "werthaltige Übernachtungen statt Billignächtigungen". Die Fünf- und Vier-Sterne-Häuser in Kärnten hätten denn auch positive Zahlen, die Einbrüche seien vor allem im Billigsektor zu registrieren. (APA)