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Noch beißt MAN bei Scania auf Granit.

Foto: Reuters/Alexandra Beier
Frankfurt - Nach ersten ablehnenden Reaktionen unternimmt der MAN-Konzern einen neuen Anlauf, um die beiden Scania-Großaktionäre von seinen Übernahmeplänen zu überzeugen.

Volkswagen als Aktionär willkommen

Die Münchner signalisierten Bereitschaft, über die zurückgewiesene Kaufofferte für den schwedischen Nutzfahrzeughersteller neu zu verhandeln. MAN-Chef Hakan Samuelsson umwarb in Zeitungsinterviews vor allem Scania-Haupteigner Volkswagen, der sein Interesse an einer starken Position im Nutzfahrzeuggeschäft deutlich gemacht hat. "Volkswagen wäre uns als Aktionär von MAN sehr willkommen", sagte Samuelsson der "Süddeutschen Zeitung" vom Dienstag. "Gemeinsam in der neuen Konstellation wären wir ein noch besserer Vertriebspartner für die Transporter von VW", ergänzte er im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt".

Auch MAN-Finanzvorstand Karlheinz Hornung zeigte sich offen für eine größere Beteiligung der Wolfsburger an einem neuen Konzern aus MAN und Scania. "Nach dem jetzigen Angebot würde VW ja schon Großaktionär mit einem zweistelligen Anteil am Unternehmen werden", erläuterte er im Interview mit dem "Handelsblatt". Eine Integration der VW-Fabrik für schwere Lkw in Brasilien würde MAN begrüßen, sagte er.

Übernahme bis Jahresende

Hornungs Worten zufolge ist MAN schon seit mindestens zwei Monaten mit den Scania-Großeignern im Gespräch und will die eigenen Pläne in den kommenden sechs Wochen weiter erläutern. Samuelsson zufolge sieht sich MAN dabei nicht unter Zeitdruck. Er äußerte allerdings die Hoffnung, die Übernahme bis zum Jahresende über die Bühne bringen, "sonst geht es noch ein wenig ins Jahr 2007".

Hornung gab zu erkennen, dass die 9,6 Milliarden Euro schwere Übernahmeofferte - 7,5 Milliarden sollen in bar, der Rest in Aktien bezahlt werden - nicht das letzte Wort von MAN sein muss. Auf die Frage, ob sein Unternehmen nachbessern werde, antwortete Hornung im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung": "Wir sind davon überzeugt, dass unser Angebot solide ist. Ich denke, wir werden die weitere Entwicklung abwarten."

Wie VW hatte auch der andere Scania-Großaktionär Investor, eine zum Imperium der schwedischen Industriellen-Familie Wallenberg gehörende Holdinggesellschaft, die MAN-Offerte abgelehnt. Es gilt als wahrscheinlich, dass VW mehr Wert auf eine starke Beteiligung an dem neu fusionierten Konzern legt als auf die Höhe der Barabfindung. (APA/Reuters)