Wien – Forschungs-WG, Haus der Freude, Basislager für Innovation, Schutzhaus der Zukunft und Freudenhaus – das von der Bundesimmobiliengesellschaft BIG um 13,5 Millionen Euro errichtete Haus der Forschung bekam anlässlich seiner Eröffnungsfeier am Montag originelle Kosenamen verpasst.

Neu an dem Forschungs- haus nächst des Uni-Campus’ im alten AKH ist nicht nur das Haus, sondern dass es fünf bisher in Wien verstreute Förder- und Forschungseinrichtungen beherbergt. Unter einem Dach untergebracht sind nunmehr Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Wissenschaftsfonds FWF, Christian-Doppler-Gesellschaft, die Austrian Cooperative Research (ACR) und der Wiener Ableger des Joanneum Research, also das Institut für Technologie- und Regionalpolitik.

Die Freude darüber führte nicht nur zu Lob und Preis bei Institutionen und Politikern, sondern auch zu Überschwang: Bundeskanzler Wolfgang Schüssel sprach gar von einem "Schutzhaus der Zukunft, wo Großes entstehen kann". Zum Beispiel soll die Zahl der Forscher in Österreich mittelfristig von 60.000 auf 100.000 steigen – obwohl es derzeit in Österreich in Forschung und Entwicklung "nur" 24.124 wissenschaftliche Vollzeitarbeitsplätze gebe, wie SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal unter Hinweis auf den jüngsten Technologiebericht der Regierung anmerkte. "Aufschneiderei", ätzte Broukal.

Lob und Tadel kam von Wifo-Chef Karl Aiginger: 2,43 Prozent Forschungsquote sei toll, aber erst ein kleiner Schritt, denn wenn Österreich drei Prozent haben werde, hätte Finnland bereits vier. Daher: "High-tech statt mid-tech", denn gegen den Osten sei keine Preiskonkurrenz zu gewinnen, sondern nur Innovationskonkurrenz. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.9.2006)