Konzern mit über 41 Mrd. Euro verschuldet
Der Konzern hat am Montag eine tiefgreifende strategische Umstrukturierung des Konzerns beschlossen. Das italienische Telekommunikations-Unternehmen soll demnach in zwei Teile gespalten werden: Eine Festnetz- und eine Mobilfunksparte. Dies teilte die Telecom Italia am Abend nach einer rund dreistündigen Aufsichtsratssitzung in Mailand mit. Über den eventuellen Verkauf der Mobilfunktochter Telecom Italia Mobile (TIM), über den in Medien spekuliert worden war, sei nicht gesprochen worden: "Heute ist nur über die Reorganisation entschieden worden", sagte Vize-Präsident Gilberto Benetton.
Zeitungen hatten zuvor berichtet, es gebe bereits mehrere Interessenten. TIM hätte laut Schätzungen einen Wert von bis zu 35 Milliarden Euro. Die Aktie der Telecom Italia war den ganzen Tag von der Börse ausgesetzt. Durch die strategische Neuausrichtung könnte die Telecom Italia demnächst neben der Festnetztelefonie vor allem auf die Bereiche Breitbandinternet und Medien setzen, meinen Beobachter. Vergangene Woche wurde bekannt, dass Konzernchef Marco Tronchetti Provera mit dem australischen Medienmogul Rupert Murdoch über Senderechte für Filme und TV-Programme verhandelt. Er wolle sein Unternehmen als Medienkonzern neu erfinden, berichtete das "Wall Street Journal".
Unterdessen wurde bekannt, dass die Gewinne der Telecom Italia in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 15,7 Prozent auf 1,496 Milliarden Euro zurückgegangen sind. Der Umsatz legte hingegen um 5,6 Prozent auf 15,335 Milliarden Euro zu.
Die Abspaltung des Mobilfunk-Bereichs würde dem mit über 41 Milliarden Euro verschuldeten Telekom-Riesen einen Mega-Deal bescheren. Als mögliche Interessenten nannten italienische Medien die spanische Telefonica und die US-Finanzgesellschaft Carlyle Group. Jedoch erwarten Beobachter, dass Telecom Italia das Handy-Geschäft nicht komplett an einen ausländischen Bieter verkaufen will. Telefonica habe aber gute Chancen auf TIM Brasil, das eigenständig für etwa sechs Milliarden Euro veräußert werden soll, hieß es.