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Foto: DPA/Thissen
Wien - Ein Jahr nach Inkrafttreten der Elektroaltgeräte-Verordnung (EAG-VO) gibt es eine erste Bilanz der Sammeltätigkeit der Österreicher: Demnach wurde das EU-Sammelziel von 4 kg pro Einwohner ab 2006 um rund 50 Prozent übertroffen. Von August 2005 bis August 2006 wurden 6,1 kg Elektroaltgeräte aus privaten Haushalten pro Jahr und Einwohner gesammelt. Gegen Jahresende sei mit einer Steigerung auf 6,3 kg pro Kopf zu rechnen, teilte die Geschäftsführung der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien mit.

Als "Best Practice Beispiel" präsentierte der Generalsekretär im Umweltministerium, Werner Wutscher, die österreichische Umsetzung der EU-Richtlinie und die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Kommunen und Verwaltung. Probleme gibt es noch bei der niedrigen Sammelquote von Kleingeräten wie Fön oder Kaffeemaschine sowie bei fehlenden Landeslösungen in der Steiermark und in Kärnten, räumte EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser ein.

Gute Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit zwischen Sammelstellen und Sammelsystemen funktioniere grundsätzlich sehr gut, in sieben Bundesländern wurden mit den Kommunen "Landeslösungen" vereinbart. Demgegenüber haben sich bisher 179 Sammelstellen aus Kärnten und der Steiermark für Abholkoordinierung über die EAK entschieden. Mit Kärnten und der Steiermark werden aber laut Giehser noch Gespräche geführt.

"Abfallwirtschaft bedeutet jahrelange Arbeit am Bürger", berichtete der Bundesobmann der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände und Bürgermeister der oberösterreichischen Gemeinde Schlägl, Josef Moser. Nur durch diese Bewusstseinsbildung habe erreicht werden können, dass der "ökologische Ablass" durch die "Beichte" bei den Altstoffzentren geleistet werde. Nach einem Jahr Erfahrung mit der Elektroaltgeräte-Verordnung zieht Moser eine zufriedene Bilanz: "Die Systeme funktionieren, die Bürger machen mit und das Geld fließt an die Beteiligten - an die Systeme, an die Verwerter und an die Gemeinden, die die Sammlung in den Altstoffsammelzentren übernehmen.

Kosten niederiger als erwartet

Positiv überrascht von den niedriger als erwarteten Kosten zeigte sich Wolfgang Krejcik vom Bundesgremium des Radio- und Elektrohandels und Aufsichtsratsvorsitzender der EAK. Der Wettbewerb funktioniere, die Kosten des Systems werden bei den Kaufpreisen dazugerechnet. "Es zahlt der Konsument", erläuterte er: Für Kühlgeräte müssen Konsumenten (gewichtsabhängig) nun rund 15 Euro mehr bezahlen, für Bildschirmgeräte ca. 5 Euro und für Leuchtröhren bis zu 80 Cent. Die Geräte wurden zwar teurer, aber nicht so teuer wie vom Handel befürchtet. Unzufrieden zeigte sich Krejcik mit der Situation in Europa: Er wünscht sich eine einheitliche EU-weite Regelung, um dieses Handelshemmnis verschiedener Normen und Systeme beseitigen.(APA)