Berlin - Mit dem ersten Libro-Medienkaufhaus in der deutsche Kapitale Berlin will der börsenotierte österreichische Medienhandelskonzern Libro AG, Guntramsdorf, Jugendliche jetzt in die City-West locken. Zu Fronleichnam - in der protestantischen Hauptstadt kein arbeitsfreier Feiertag - öffnete Libro seine Türen im Europa-Center genau gegenüber der Friedrich-Wilhelm-Gedächtniskirche. Auf 2.000 Quadratmetern bietet das Haus alles, was die Zielgruppe der Zwölf- bis 30jährigen erfreut, von CDs über Videos, DVD-Filme, über Computerprogramme und -spiele bis zu Büchern und Musikartikeln jeglicher Art.Der "Erlebniswert" beim shoppen "Erlebnis-Shopping" und "Entertainment" sind die Schlagworte, mit denen Libro-Vorstandschef Andre M. Rettberg jede Menge Unterhaltung für junge Leute verspricht. Dazu gehört selbstredend ein Internet-Cafe, das auch für Live-Musik und Vorlesungen genutzt werden soll. Im Internet können unter "lion.cc" kostenpflichtige Musikdateien heruntergeladen werden, und später wird auch das Zusammenstellen von individuellen Musik-CDs am Rechner möglich sein. Bei allen Angeboten wollen die Österreicher möglichst billiger sein als die Konkurrenz im Ostteil der Stadt, vor allem in Gestalt des Medienhauses Dussmann in der Friedrichstrasse. In dem alpenländischen Medienstore sieht die Händlerorganisation der AG City ein Zugpferd in Sachen Belebung der so genannten City-West. Seit dem Umzug von Parlament und Regierung an die Spree und der damit verbundenen Renaissance der historischen Mitte Berlins um die Friedrichstrasse/Unter den Linden gerät die Kuhdammregion langsam ins Abseits. Obwohl eine Frequenzanalyse dort immer noch 13.275 Passanten pro Stunden zählt (Friedrichstrasse in Mitte 1.163 ), führen Stadtrundfahrten und Touristenprogramme zumeist nur noch in die neue/alte Stadtmitte. Imagekampagne gegen Ostkonkurrenz Mit einer jetzt anlaufenden Imagekampagne wollen die Händler der AG City die Lage bessern. Sie werden als erstes die Geschäfte und Einrichtungen um den Kurfürstendamm herum mit einem neuen Logo "berlin city-west" bewerben. Ab Juli wird dann ein Werbeträger verteilt, der Besuchern zwölf Tipps gibt, wie man einen Tag in der West-City im Zweistundentakt verbringen kann. Eine halbe Million DM (255.646 Euro/3,52 Mill. S) soll in die Kampagne investiert sowie ein Förderverein zusammen mit den Bezirksämtern und Wirtschaftsinstitutionen gegründet werden. Last, but not least will die Arbeitsgemeinschaft eine interne Qualitätskontrolle führen, um der östlichen Konkurrenz über mehr Kundenservice Paroli zu bieten. (APA)