Mozartarena
Denn nach deren (tatsächlich akklamiertem) Schluss betrat die Präsidentin in einer, ihrem Rang entsprechend, Eleganz und Dominanz mit modischem Know-how vereinenden schwarzen Gala-Uniform die Mozartarena, um Peter Ruzicka in der vorletzten Stunde seiner Salzburger Amtszeit auf Deutsch und Englisch für seine Tätigkeit zu danken und auch gleich eines seiner Gebote zu unterlaufen.
Auf höchst respektable Weise hat Ruzicka in den fünf Jahren seines Salzburger Wirkens nämlich streng darauf geachtet, dass keines seiner Werke auf dem Festspielprogramm aufscheint. Ganz zum Schluss ist es nun passiert: Mit seiner 1991 entstandenen Orchesterskizze mit dem für Salzburg nicht unstimmigen Titel Gesegnet und verflucht bewies er, dass er emotionelle Impulse, die er in seiner Intendantentätigkeit mit fast hanse-atischer Noblesse unterdrückte, künstlerisch sensibel und satztechnisch souverän zu gestalten weiß. Dass er geht, ist schade für Salzburg, aber gut für ihn selbst.
Streichergesänge
In mancher Hinsicht verriet dieses kurze Stück eine unüberhörbare Nähe zu Hans Werner Henze, dessen Sebastian im Traum, eine Nachtmusik auf eine Dichtung von Georg Trakl, den Gästen aus Amsterdam am besten glückte. Die orchestralen Schreie und sich immer wieder aufs Neue erhebenden, dann doch wieder abbrechenden Streichergesänge, mit denen Henze, dieser wissende Dionysos, Trakls Text nicht vertont, sondern dessen expressive Leidenschaft aus den Fesseln der Semantik befreit und in die grenzenlose Weite des Assozi-ativen führt, wurden auf berührende Weise vermittelt.
Eindringlichkeit
Im düsteren d-moll-Klavierkonzert (KV 466) kam es bei aller Eindringlichkeit im Detail vor allem im zweiten Satz immer wieder zu, wenn auch geringfügigen, so doch unüberhörbaren Differenzen im Zusammenspiel mit dem Orchester. Was dem Enthusiasmus, mit dem der Großmeister und sein orchestrales Umfeld gefeiert wurden, nicht den geringsten Abbruch tat.
Wohlklang