Am Anfang steht ein Déjà-vu:

Einer wacht auf. In seinem altmodisch anmutenden Wohnraum geht er durch seine Morgenroutinen. Mama Cass singt dazu von Vinyl beschwingt "Make your own kind of music", extreme Großaufnahmen verengen den Blick auf Details. Wer da zugange ist, lässt sich noch länger nicht sagen. Aber wer sich erinnert, dass der Pilotfilm von "Lost", J. J. Abrams erfolgreicher, mit Preisen überhäufter TV-Mystery-Serie, mit dem Erwachen eines ihrer Helden begann, der hat auch am Beginn der zweiten Staffel schon ein erstes Indiz dafür, wessen Geschichte sich hier nun noch einmal neu ordnen wird.

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Die Sequenz ist jedenfalls

ein schön ausgeführtes Beispiel für Kontiguität, für räumliche und zeitliche Berührung, Verdichtung und Überlagerung: Die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes sitzen immer noch auf einer unbekannten Insel fest, und fortwährend erschließen sich dort neue Räume und Zeitebenen. Hat es sie in ein Zeitloch verschlagen, werden sie von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt, erlaubt sich hier jemand eigentümliche Manipulationen?

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Wenn sich ein Rätsel löst,

tut sich sofort an anderer Stelle ein neues auf. Die Spannung wird schließlich weniger in konkreten Einzelsituationen als vielmehr mit Blick auf den undurchschaubaren Masterplan geschürt, der dies alles irgendwie zusammenhalten muss - was in den ersten 25 Folgen nicht immer ohne Leerlauf glückte.

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ATV startet mit der neuen Staffel

jedenfalls gewagt um 21.10 am Sonntaghauptabend - nach einem Special um 20.15. Unser aller Serienschleuder Pro 7 steigt erst am 11. 9. (nach dem Ende des Re-Run von Staffel eins) ein und sendet in der Folge immer montags um 21.15. (irr/DER STANDARD; Printausgabe, 2./3.6.2006)

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