Es sei absolut notwendig, dass die Regierungsvertreter das Menschenmögliche unternähmen, damit sich Hilfsorganisationen im Land frei und sicher bewegen könnten, betonte Schwartz. Er mache sich zudem Sorgen darüber, dass die Behörden hunderten von Mitarbeitern der Hilfsorganisationen noch keine Arbeitserlaubnis erteilt hätten und ihnen damit den Zugang zu den Konfliktgebieten verwehrten.
Die UNO drohte vor dem Hintergrund des Massakers außerdem mit der Einstellung ihrer Hilfe für den südostasiatischen Inselstaat. "Wir können in dieser Region nicht weiterarbeiten, wenn niemand für die Hinrichtung von 17 unserer Kollegen zur Verantwortung gezogen wird", sagte UNO-Katastrophenhilfekoordinator Jan Egeland in der Nacht auf Donnerstag in New York.
"Aktion gegen den Hunger"
Die 17 einheimischen Mitarbeiter der internationalen Organisation "Aktion gegen den Hunger" waren Anfang August nach tagelangen Kämpfen zwischen Tamilen-Rebellen und Regierungstruppen in Mutur im Nordosten Sri Lankas tot in ihrem Büro gefunden worden. Die meisten wurden per Kopfschuss umgebracht. Es war das schwerste Massaker an Mitarbeitern internationaler Hilfsorganisationen seit dem Bombenanschlag auf das UNO-Gelände in Bagdad 2003.
Die nordische Beobachtergruppe für Sri Lanka hatte am Mittwoch erklärt, die Tötungen könnten nur von den staatlichen Sicherheitskräften verübt worden sein. Zudem behindere die Regierung die Aufklärung des Vorfalls. Die Regierung in Colombo bestreitet die Vorwürfe und hat die Beobachter beschuldigt, parteiisch zu sein. Trotz eines formell noch geltenden Waffenstillstands von 2002 liefern sich die Konfliktparteien in Sri Lanka seit Wochen heftige Kämpfe.
Der Chef der nordischen Beobachter, Ulf Henricsson, forderte eine internationale Kommission zur Prüfung der Ereignisse in Mutur. Der angekündigten Untersuchung der Regierung könne er nicht mehr vertrauen, weil die Behörden zu sehr in den Fall verstrickt seien, sagte er in einem Interview. "Das ist nicht nur ein srilankesisches Problem. Wenn man Helfer ohne Bestrafung töten kann, ist das ein internationales Problem."