"You’ll be connected as soon as possible." Frau Z. behauptet von sich selbst, ein geduldiger Mensch zu sein. Doch manchmal gerät selbst sie an ihre Grenzen. Freitag vorvergangener Woche hatte sie sich ein Herz gefasst und ob versprochener besserer Konditionen ihren Mobilfunker gewechselt. Unter Mitnahme der alten Rufnummer, schließlich kursiert diese seit acht Jahren in Adressbüchern von Freunden und Bekannten.

Drei Tage

Drei Tage würde es maximal dauern, bis die Umstellung klappen würde, hatte man ihr versichert. Und tatsächlich, am Montag darauf kamen die ersten Gespräche im neuen Netz auch an, landeten allerdings direkt auf der Sprachbox, ohne dass Frau Z. zunächst Wind davon bekam.

Technik

Zwei Tage später riss das erste Geduldfädchen bei Frau Z., nachdem sie wiederholt – am Festnetz – zu hören bekam, dass man sie am Handy nie direkt erreiche, sondern immer nur auf der Sprachbox lande. Es folgte der erste Anruf bei der Servicehotline. Ausdrückliches Bedauern, es könne aber mitunter vorkommen, ein bisschen Geduld, man gebe die Angelegenheit noch einmal in die „Technik“ weiter. Es dauere halt, bis alle österreichischen Anbieter die Umstellung vorgenommen hätten, so die Erklärung.

"As soon as possible“

Nächster Tag, selbe Auskunft. Die Angaben zur Rufnummer, über die Frau Z. wenigstens ihre neue Sprachbox abhören könne, erwiesen sich als nutzlos. Die Sprachboxstimme teilte ihr lediglich mit, dass sie sich nach dem Pieps eine Nachricht hinterlassen könne. Und auch am Tag darauf hing Frau Z. insgesamt 30 Minuten in der Warteschleife, um „as soon as possible“ mit der „Service“-Line verbunden zu werden.

Verzweifelte Frage

Nachdem Frau Z. inzwischen vom alten Provider, den sie bis dato noch nicht gekündigt hatte, eine neue Rufnummer erhalten hatte, war sie gespannt darauf, womit die Umstellungsprobleme dieses Mal begründet würden „Offensichtlich ein Routing-Problem“, meinte der Servicemensch am anderen Ende. Auch er versprach mit geschulter Bemühung, mit „äußerster Dringlichkeit“ die Sache an die Techniker weiterzugeben. Allerdings schränkte er ein, „es ist halt grad Urlaubszeit, da sind nicht alle Techniker im Haus“. Auf die verzweifelte Frage, ob er sie nicht vielleicht an einen der (nicht urlaubenden) Techniker oder eine andere Stelle im Unternehmen weiterleiten könne, wurde der Servicemitarbeiter deutlich: „Ich darf Sie nicht verbinden, und selbst wenn Sie eine andere Nummer im Unternehmen anrufen, landen Sie wieder im Servicetelefon.”

Machtlos

Das saß. Frau Z. hat wieder alle Geduldsfäden zusammengedreht, denn gegen „Technik“ und „Service“ ist sie machtlos. Und die Rufnummer noch einmal zu einem anderen Anbieter mitzunehmen, wird sie sich nach diesen Erfahrungen gut überlegen.( Karin Tzschentke, DER STANDARD Printausgabe, 31. August 2006)