Wien - Am 1. Oktober wird das BZÖ wissen, ob die Österreicher das im Frühjahr 2005 gegründete Bündnis wirklich im Nationalrat haben wollen. Seit der Abspaltung von der FPÖ gab es noch keine Bundeswahl - und bei den Landtagswahlen im Oktober 2005 legte Jörg Haiders neue Partei einen desaströsen Start hin: Das Bündnis blieb weit vom Einzug in die Landes-Parlamente entfernt.

Blau besser

Die verbliebene FPÖ unter Heinz-Christian Strache schnitt durchgehend besser ab - und kam in Straches Heimatstadt Wien sogar auf fast 15 Prozent. In der Steiermark teilten sich die früheren freiheitlichen Wähler zu drei Viertel auf die FPÖ und einem Viertel auf das BZÖ auf. In Wien, wo das BZÖ erstmals direkt gegen Strache in den Ring stieg, konnte das Bündnis hingegen nur zehn Prozent der freiheitlichen Wähler für sich gewinnen.

Bei der Wahl am 1. Oktober wird sich zeigen, wie sich bundesweit die Wähler, die 2002 noch einer geeinte Partei die Stimme gaben, auf die jetzt zwei freiheitlichen Listen aufteilen. Das Potenzial ist lange nicht mehr so groß wie es früher, in der noch erfolgreichen "Ära Haider" einmal war.

60 Prozent Verlust 2002

Nur mehr 10,0 Prozent wählten bei der Nationalratswahl 2002 freiheitlich - was einen beispiellosen Wählerschwund von 60 Prozent bedeutet. Wobei die FPÖ freilich von ihrem historischen Hoch, den 26,9 Prozent der Wahl 1999, startete.

Von den Zuwächsen, die die FPÖ von 1986 bis 1999 unter Haider lukrierte - netto 21,9 Prozentpunkte - war mit dem Rekord-Minus von 16,9 Punkten nur mehr ein Rest geblieben. Die erreichten 10,0 Prozent waren nur wenig mehr als die 9,7 Prozent bei der ersten Wahl unter Haider im Jahr 1986. Zuvor war das freiheitliche Wählerpotenzial über zwei Jahrzehnte nicht größer als sechs Prozent. (APA)