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Salzburg - Die Deutschen geben den Euro freizügiger aus als die Österreicher, vor allem bei der Kultur, beim Reisen und Sport. Im Beisl aber sitzt den (vor allem jungen) Alpenländlern das Geld lockerer in der Tasche. Zwischen Wien und Bregenz sind die Salzburger die Ausgabenfreudigsten. Das ist das Ergebnis der Studie "Wie locker sitzt der Euro bei den Österreichern und Deutschen?", die am Montag bei einer Pressekonferenz in Salzburg repräsentiert wurde.

Unter je 2.000 Frauen und Männern hüben und drüben der Grenze wurde erhoben: Wer ist freizügiger und wer knausriger - die Deutschen oder die Österreicher? Die Studie haben Reinhold Popp, wissenschaftlicher Leiter des "Zentrums für Zukunftsstudien" im Forschungszentrum Urstein an der Fachhochschule Salzburg und Ulrich Reinhardt vom Hamburger "BAT Freizeit-Forschungsinstitut" in einer Repräsentativumfrage erhoben.

Frauen laut Studie sparbewusster

Nur in drei Bereichen liegen die Österreicher vorne: Für einen Wochenendtrip geben sie um zehn Euro, für den Friseur um vier Euro, und im Beisl sieben Euro mehr aus - freizügig sind dort vor allem die Männer. Wie überhaupt die Untersuchung ergab, dass Frauen viel preis- und sparbewusster sind als Männer. "Männer haben eine höhere Schmerzgrenze und sind generell bereit, mehr auszugeben", meinte Reinhardt. Die Männer liegen nicht nur bei erwarteten Aktivitäten wie zum Beispiel dem Kauf von PC oder dem Wirtshausbesuch vorne, sondern in 16 von 20 Bereichen - beim Reisen ebenso wie beim Kino oder Bücherkauf. Nur beim Friseur haben die Männer im Euro-Duell gegen die Frauen keine Chancen.

Bei der Jugend unter 25 Jahren zeigt sich ein anderes Bild als beim Ländervergleich. Das Match endet fast unentschieden. Die jungen Österreicher sind bereit, deutlich mehr Geld für Kino, Restaurant oder Lokalbesuche auszugeben als ihre Altersgenossen in Deutschland. Ebenso für Sommerurlaub oder für Wochenendreisen. Dagegen liegt die deutsche Jugend beim Kauf von Computern und Büchern vorne.

Die größten Unterschiede zwischen Deutschen und Österreichern stellten die Studienverfasser aber bei den Pensionisten fest. Bis auf den Besuch beim Friseur liegen die Deutschen in allen Bereichen deutlich vor den Österreichern.

Verdienst in Deutschland deutlich höher

Dabei sparen die Deutschen derzeit wegen der wirtschaftlich angespannten Lage in ihrem Land mehr als die Österreicher. Dennoch lassen sie das Geld freizügiger in den Konsum fließen. Der einfache Grund: Sie verdienen mehr als die Österreicher. Während ein Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich pro Jahr brutto 38.900 Euro auf seinem Konto findet, sind es in Österreich nur 30.700 Euro. "Nicht ohne Grund fordern wir deshalb seit Jahren eine Lohnsteuerreform. Die unteren und mittleren Einkommensschichten würden dadurch erheblich entlastet, zusätzliches Geld würde in den Konsum fließen", sagte AK-Präsident Siegfried Pichler.

"Innerhalb Österreichs zählen die Salzburger zu den freizeitorientierten Bürgern", so Popp, einer der Studienautoren. So wie die Tiroler und Vorarlberger sind sie bereit in neun von 20 Bereichen mehr Geld auszugeben als ihre Landsleute. Die Wiener dagegen liegen zum Beispiel nur in fünf, die Oberösterreicher, Niederösterreicher und Burgenländer in drei Bereichen vorne. Die Salzburger führen vor allem beim Restaurant- und Opernbesuch sowie beim Sommer- und Wochenendtrip. (APA)