Forschung & Geschlecht
Pille danach in Österreich zugelassen
Ungewollte Schwangerschaft kann bis zu 95 Prozent verhindert werden
Ein neues Präperat namens Vikela soll
Frauen zukünftig nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr Schutz vor
Schwangerschaft bieten. Die Pille danach www.pille-danach.at
muss
innerhalb von 72 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen
werden, insgesamt werden zwei Tabletten verabreicht. Das Hormonpräperat
enthält als Wirkstoff Levonorgestrel und ist in Österreich um 179 Schilling
rezeptpflichtig in jeder Apotheke erhältlich.
Bis jetzt gab es in Österreich
diesbezüglich keine tatsächlich zugelassenen Medikamente: Alternativ
wurden von den Ärzten hochdosierte Pillen als Pille danach verabreicht.
Diskussion um die Rezeptpflichtigkeit
Diskussion herrscht nach wie vor rund um die Rezeptpflichtigkeit von Vikela:
"In Frankreich ist es beispielsweise ohne Rezept in Apotheken erhältlich,"
sagte Franz Fischl von der Wiener Univ.-Klinik für Frauenheilkunde heute,
Mittwoch, in Wien. Obwohl in Österreich die Gefahr eines Missbrauch
angesichts der Krankenscheinpflicht und der Aufklärung in den Praxen
weniger bestehe, sei, so Fischl, einem allzu leichtfertigen Umgang mit dem
Medikament skeptisch gegenüberzustehen. "Das Lesen des Beipackzettels ist
einfach zu wenig", ist Fischl überzeugt. Schließlich werden den Frauen
hochkonzentrierte Hormonpillen mit Nebenwirkungen verabreicht, die Pille
danach sei demnach keinesfalls als alternative Verhütungsmethode zu
verstehen. Andererseits stellt der Krankenschein oft einen Zeitfaktor dar.
"Die Einnahme des Medikaments ist aus medizinischer Sicht keine Abtreibung,
die für Frauen, vor allem für junge Mädchen, eine große psychische als auch
physische Belastung darstellt", so Daniela Dörfler-Grassauer von der Wiener
Univ.-Klinik für Frauenheilkunde. Immerhin seien ein Fünftel der
Abtreibungspatientinnen in den westlichen Industriestaaten Teenager.
Die Pille danach verhindert den Eisprung bzw. das Einnisten des befruchteten
Eis in die Gebärmutterschleimhaut, eine bereits bestehende Schwangerschaft
könne aber nicht unterbrochen werden. Idealerweise erfolge die Einnahme
der ersten Pille innerhalb von 24 Stunden, die zweite Tablette wird 12 bis 24
Stunden später eingenommen. Auf diese Weise könne, so Marion
Kerschbaumer von Gerot Pharmazeutika, eine ungewollte Schwangerschaft
zu 95 Prozent verhindert werden.
Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr beträgt das Risiko schwanger zu
werden 33 Prozent. Drei von zehn Frauen werden trotz Verhütung
mindestens einmal im Leben ungewollt schwanger. Die meisten Abtreibungen
werden von 25-Jährigen Frauen durchgeführt (40 Prozent). Levonorgestrel
ist bis auf Spanien und Portugal im gesamten EU-Raum zugelassen. Weitere
Information und Beratung für Teenager bezüglich Sexualität und Aufklärung
gibt es unter:
www.Firstlove.at
(pte)