Buenos Aires - Argentinien will einem Bericht der Zeitung "Clarin" zufolge in den kommenden acht Jahren insgesamt 3,5 Milliarden Dollar (2,75 Milliarden Euro) in den Ausbau der Atomkraft investieren. Der Plan sehe vor, das dritte Atomkraftwerk des Landes, Atucha II, 25 Jahre nach Baubeginn fertig zu stellen, ein weiteres Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1000 Megawatt ab 2010 zu errichten sowie die in den 80er Jahren eingestellte Anreicherung von Uran wieder auf zu nehmen, schrieb die Zeitung am Mittwoch unter Berufung auf Regierungskreise. Das Projekt werde in Kürze offiziell vorgestellt werden, hieß es weiter.

Argentiniens Erdgas- und Erdölreserven gehen zur Neige, und Experten warnen wegen des kräftigen Wirtschaftswachstums der vergangenen Jahre und mangelnder Investitionen in die Erschließung neuer Lagerstätten vor drohenden Engpässen bei der Versorgung mit Energie. Der Bau der Atomkraftwerke und die Wiederaufnahme der Urananreicherung diene ausschließlich friedlichen Zwecken und stehe im Einklang mit den internationalen Bestimmungen, schrieb die Zeitung weiter.

Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte die Atompläne der Regierung von Präsident Néstor Kirchner scharf. Die "veraltete und gefährliche" Atomtechnik sei ungeeignet, um die Energieprobleme des Landes zu lösen. Stattdessen solle die Windkraft ausgebaut werden, bei der Argentinien über enorme Möglichkeiten verfüge, schrieb die Organisation am Mittwoch. Experten verweisen auch auf das große Potenzial beim Energiesparen. Wegen künstlich niedriger Energiepreise rechnen sich Ausgaben für die Isolierung von Häusern und neue, energieeffizientere Maschinen aber für Verbraucher und die Wirtschaft bisher nicht. (APA/dpa)