Bild nicht mehr verfügbar.

Linus Torvalds ist 37 und lebt in Portland, Oregon. 1991 entwarf er den Linux-Kernel. Vor drei Jahren trat er dem "Open-Source Development Lab" bei.

Lou Dematteis REUTERS
In einem Email-Interview mit dem Red Herring Magazin äußerte sich Linux-Vater Linus Torvalds zur zukünftigen Entwicklung seines Betriebssystems und der Open-Source-Gemeinde.

Gleichgewicht

So sieht Torvalds die Kommerzialisierung von Open-Source-Produkten als Gewinn für Unternehmen und freie Entwickler. Heutzutage müssen Programmierer nicht mehr fürchten, mit ihren Werken leer auszugehen und es wird immer wertvoller, sich als Open-Source-Entwickler einen Namen zu machen. Auch wenn durch die steigende Professionalität in der Branche einige – für Entwickler - "lähmende" Aspekte wie Qualitätssicherung und Dokumentation dazugekommen sind, so erweisen sich die Open-Source-Lizenzen dem Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit und Entwicklung dienlich. Sie fördern laut Torvald die Aufrichtigkeit zwischen den jeweiligen Fraktionen.

Pragmatisch

Deshalb sieht der Linux-Gründer auch keine Gefahr von Firmen wie IBM und Redhat, die sich den freien Technologien immer mehr annehmen. Seiner Meinung nach stärken diese Firmen die Position von Open-Source-Produkten. Er selbst sah sich immer schon pragmatisch veranlagt und sieht den Erfolg von Linux in dessen pragmatisch-sozialer Ausprägung – Softwareentwicklung mit sozialen Idealen, ohne dabei die Realität aus den Augen zu verlieren.

Ohne Kristallkugel

Als Prophet sieht sich der 37 jährige Finne jedoch nicht. Wie sich Linux in fünf Jahren entwickeln werde, könne er nicht voraussagen. Er habe sich stets auf die technischen Aspekte konzentriert und angenommen, der "Rest" würde schon folgen. Zumindest glaube er nicht an Fünfjahrespläne, der Opens-Source-Markt würde von den Bedürfnissen der Konsumenten bestimmt.

"Bad Patents"

Die Herausforderungen für die Community sieht Torvalds heute nicht mehr in der Akzeptanzfindung für freie Softwareentwicklung. Die Konzerne hätten mittlerweile erkannt, dass moderne Projekte zu aufwändig geworden sind, um sie vor der Öffentlichkeit zu verstecken. Die größte Gefahr für Entwicklung und Fortschritt ginge in seinen Augen von Patenten aus. Ein besonders unangenehmes Problem sei für ihn die Rechtesicherung auf Gedanken, aber damit habe nicht nur die Open-Source-Bewegung zu kämpfen. (red)