In Österreich gibt es viele Grenzen. Zum Beispiel Landesgrenzen oder Geistesgrenzen. Junge, innovative Unternehmen können hier zu Lande vor allem von einer Grenze ein Lied singen: von der - begrenzten - Bereitschaft, in sie zu investieren. Das haben auch Roman Scharf und Daniel Mattes mit ihrer Firma Jajah (sprich "Dscha-dschah) erfahren, die inzwischen auf dem internationalen Markt für Internettelefonie in wenigen Monaten ein kleines Stück Geschichte geschrieben haben. Doch Internet sei dank, ist die Welt zum Dorf geworden.

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Für ihr im Sommer 2005 realisiertes Projekt, die von der estnischen "Skype" populär gemachte Webtelefonie (VoIP, Voice over IP) für den User noch komfortabler zu machen, hatte sich zwar ein heimischer Finanzgeber interessiert. Mitte Oktober 2005 öffnete sich jedoch durch einen Anruf von Squoia (einer der größten US-Risikokapitalgeber im IT-Bereich, der unter anderem Google und Netzwerkausstatter Cisco erfolgreich an die Börse führte, Anm.) den jungen Unternehmern die Tür zur großen, weiten Welt. "Wir lesen keine Businesspläne, erzählen Sie mir nur, wer Sie sind und wohin Sie wollen", erinnert sich Scharf an das erste Gespräch.

20 Tage später gab es einen Vertrag. Eine Woche darauf war die Firma in den USA gegründet und das Geld am Konto. Die Summe bleibt ungenannt, nur so viel verraten die Jajah-Gründer: Es sei mehr gewesen als das Startinvestment in Cisco. Und das lag über zwei Millionen Dollar.

Ziel: Eine Million

90 Tage nach dem Erstkontakt wurde dann "ohne großes Tamtam" im heurigen Februar das Jajah-Webphone gestartet. Bis Jahresende wollen Scharf und Mattes eine Million zahlende Kunden haben, genaue Nutzerzahlen geben sie nicht bekannt. Die Expansion des Unternehmens schreitet ihren Aussagen nach jedoch zügig voran. Seit April wird gemeinsam mit einem weiteren Venture Capitalist der asiatische Markt bearbeitet.

25 Mitarbeiter stehen auf der Payroll. In Österreich, wo das Design des Programms gestaltet wird, sind es acht, das Marketing und die Geschäftsabwicklung wird vom Headquarter in Kalifornien aus gelenkt, in Israel werden zwölf Programmierer beschäftigt. Enge Kontakte gibt es auch nach Irland, wo die Serverinfrastruktur gehostet wird.( Karin Tzschentke, DER STANDARD Printausgabe, 18.August 2006)