Zwölf Millionen Schaden durch Betrug: Steiermärkische Bank und Sparkasse.

Foto: Standard
Graz – Vor zehn Tagen waren es noch kolportierte zwei bis 2,5 Mio. Euro. Am Mittwoch musste die Konzernspitze der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG zugeben, dass zwei langjährige Mitarbeiter des Institutes mit Aktienpaketen von Kunden ohne deren Wissen gezockt und einen Schaden von rund zwölf Mio. Euro angerichtet hatten.

Das exakte Ausmaß der mutmaßlichen Betrügereien werde erst in sechs bis acht Wochen feststehen, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerhard Fabisch. Es sei noch nicht mit allen Depotinhabern Kontakt aufgenommen worden. In Summe wurden 40 Kunden, die in der Sparkasse Aktiendepots führen, geschädigt. Der Fall ist inzwischen der Staatsanwaltschaft Graz übergeben worden.

Aufgeflogen waren die Malversationen durch die interne Revision. Die beiden mittlerweile fristlos entlassenen Bankangestellten hatten mit einer Reihe von "Ausreden" die Kunden immer wieder vertröstet. Entweder konnten sie durch "abgestürzte Computer" keine genaueren Auskünfte über die Depots machen, dann sei die hausinterne EDV ausgefallen oder die jeweiligen Akienkäufe seien noch nicht verbucht worden, weil die Buchhaltung "so langsam" arbeite.

Für Kunden des Institutes werde kein Schaden entstehen, auch das Ergebnis 2006 bleibe unbelastet. Trotz des Vorfalles rechne die Bank mit einem Return on Equity (ROE) von über 13 Prozent, nach 12,4 Prozent im Vorjahr.

Selbstmord

Mit einer Eigenkapitalverzinsung von sogar 30 bis 40 Prozent rechnet wiederum der Vorstandschef der zum Konzern der Grazer Wechselseitigen Versicherung (Grawe) zählenden Capital Bank, Christian Jauk, die wiederum in ganz anderen Nöten ist. Am Wochenende hatte sich ein führender Manager der Bank aus dem vierten Stock eines Wohnhauses in Graz gestürzt. Was in der Kronen Zeitung umgehend zur Spekulation geführt hatte, der Selbstmord stünde in einem Zusammenhang mit Insiderhandel. Hinzu kommt, dass die Capital Bank im selben Grawe-Verband wie die Hypo Alpe-Adria ist. Jauk dementiert verärgert: "Wir haben im Zusammenhang mit dem tragischen Tod alles untersucht und keinerlei Hinweise auf Insiderhandel oder Schaden gefunden." (Walter Müller, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.8.2006)