Viele Arbeitgeber heben nach Recherchen der Tageszeitung "Rzeczpospolita" die Löhne an, um Arbeitskräfte für sich zu gewinnen. Die Krakauer Baufirma Chemobudowa zum Beispiel greift zusätzlich zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Sie beschäftigt bald zehn Häftlinge und möchte deren Zahl noch vergrößern. "Wir könnten an weiteren Ausschreibungen teilnehmen, aber dafür fehlt es uns an Personal", so Stanislaw Bisztyga, einer der Direktoren von Chemobudowa.
Den Mangel an Fachkräften bestätigen auch Untersuchungen des staatlichen Amtes für Statistik. Ihnen zufolge klagen derzeit 40 Prozent der Bauunternehmer, die Personalsituation begrenze das Wachstum der Firma. Bei den Maschinenbauern sagen dies 35 Prozent und in der Metallindustrie 33 Prozent.
Fachkräfte arbeiten lieber im Ausland
Grund für die Situation ist nach Angabe der meisten Firmenchefs, dass viele polnische Fachkräfte lieber im Ausland arbeiten. "Viele gute Fachleute hat es nach Großbritannien und Irland gespült", sagt Stanislaw Bisztyga. "Wir haben die Löhne um über zehn Prozent angehoben, aber mit den Gehältern in Westeuropa können wir nicht konkurrieren", erklärt Joanna Hernes, Personalchefin beim Maschinenbauer Famak in Kluczbork (Niederschlesien).