Das Schattentheater wird zur Metapher für den politischen Wandel: Am Anfang, singt und musiziert Fugui in der Bar, in der er gerade das letzte Hab und Gut seiner Familie verspielt hat, zu den Szenen im Schattenriss, die dort mit den Stabfiguren aufgeführt werden. Später wird man ihm die Kiste mit den Spielpuppen überlassen, damit er sich mit ihnen seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Und so wie sich im Laufe der Jahre die gespielten Stücke von frivolem Liebesspiel über Kampfspektakel zur revolutionären Propaganda wandeln, passt sich auch seine tapfere kleine Familie erstaunlich geschmeidig an. Mehrmals gelingt es ihnen, die Puppen vor der feindlichen Übernahme durch die revolutionären Kräfte zu bewahren, bevor sie dann in den 60er-Jahren auf dem Scheiterhaufen der Kulturrevolution doch verbrannt werden.
Sie wünsche, sagt Jiazhen, sich nichts als ein ruhiges gemeinsames Leben... Leben! gehört zu den kleinen stillen Familiengeschichten, die Zhang Yimou gern unter seine Melodramen und Schlachtengemälde streut. Und seine langjährige Lebensgefährtin Gong Li, die oft die glamourösen Diven gibt, ist als Jiazhen eine ganz einfache und erdige, zähe und tapfere Bauersfrau.