Medizinische Informatiker arbeiten auch an bildverarbeitenden Systemen.

Foto: UMIT
Wien - Medizinische Informatik kann ab kommenden Herbst erstmals als Masterstudium an einer medizinischen Universität in Österreich studiert werden. Bisher wurde das Studium nur an Technischen oder privaten Universitäten angeboten. Welche Voraussetzungen gefragt sind und wie gut die Berufschancen von AbsolventInnen sind, erzählt Robert Trappl, Vorsitzender der Curriculumskommission, im Gespräch mit derStandard.at/Uni .

Technik und Medizin

"In den USA ist Medizinische Informatik bereits ein fixer Bestandteil von medizinischen Universitäten, Europa zieht erst langsam nach", berichtet Robert Trappl von der Med-Uni Wien über die neue Studienrichtung. Das Studium in Österreich verbinde technische Wissenschaften mit dem medizinischen Praxiswissen, so Trappl gegenüber derStandard.at/Uni. "Dadurch wird ein Studium in einem technisch-formalwissenschaftlichen Fach in enger Zusammenarbeit mit ÄrztInnen und BiowissenschafterInnen in Universitätskliniken ermöglicht," erklärt er. Eine Kooperation mit der Technischen Universität, wo bereits ein entsprechendes Bakkalaureatsstudium angeboten wird, gäbe es jedoch nicht, alle Lehrveranstaltungen werden von der Med-Uni angeboten.

Der Inhalt des Studiums ist breit gefächert, zur Auswahl stehen den Studierenden vier Spezialisierungsgebiete: Bioinformatik, Neuroinformatik, Klinische Informatik und Public Health Informatics. Eine wichtige Frage im Bereich der Medizinischen Informatik ist laut Trappl vor allem, "wie mit sensiblen Daten umgegangen wird, und wie diese geschützt werden können." Auch bildverarbeitende Systeme wie die Computertomografie seien Teil dieses Fachgebietes.

"Sehr gute" Chancen

Die Berufschancen für die AbsolventInnen des neuen Masterstudiums schätzt Trappl als "sehr gut" ein: "Der Gesundheitssektor wird ja immer wichtiger, da die Gesellschaft immer älter wird. Außerdem können medizinische Informatiker kaum ausgelagert werden", versichert er.

Voraussetzung für das Masterstudium ist ein abgeschlossenes Bakkalaureatsstudium in medizinischer Informatik oder allgemeiner Informatik. Auch FH-Studien können angerechnet werden. "Anfangs werden wir da sicher großzügig sein", meint Trappl über die Aufnahme im ersten Jahr des Studienganges. Das Studium wird in vier Semestern mit dem Titel des Diplom-Ingenieurs abgeschlossen, es fallen keine zusätzlichen Studiengebühren an.

Anmeldung läuft

Die Anmeldefrist für die Medizinische Informatik hat bereits am 1. August begonnen. Wie viele sich anmelden werden, kann Trappl nicht abschätzen. "Ich bekomme allerdings täglich Anfragen, das Interesse ist also da." In der ersten Woche des kommenden Semesters, das am 2. Oktober beginnt, wird den Studierenden einen Einblick in die Spezialgebiete gegeben. "Deshalb rate ich, die ersten Wochen nicht zu versäumen", so Trappl. (lis)