Es ist nun möglich und wird vorerst gerichtlich sanktioniert, einen Riesenkonkurs hinzulegen, viele Menschen um ihre Vergütung zu bringen, Zusagen nicht einzuhalten und dennoch nicht dafür zu haften.

Othmar Bruckmüller führte als Präsident den FC Tirol in die Krida, versicherte den Fußballern immer wieder persönlich, sie würden ihr Geld erhalten. Das Innsbrucker Oberlandesgericht konnte dennoch keinen Zusammenhang mit dem Begehr von 14 Fußballern erkennen, die den ausstehenden Teil ihrer Vertragszahlungen einklagten.

Die medial in Verschiss geratene Gewerkschaft zeigt sich solidarisch, gewährt ihren Mitgliedern Rechtsschutz und wird die Berufung der 14 Kläger vor dem Obersten Gerichtshof unterstützen. Es geht um 3,6 Millionen Euro. Was nur rund ein Zehntel der Konkurssumme ausmacht, die der von Bruckmüller und seinem Präsidentenvorgänger Martin Kerscher und Manager Robert Hochstaffl geführte Klub akkumulierte. "Ihr werdet alles bekommen", sagte Bruckmüller zu den Fußballern. Innsbrucks Oberlandesgericht erkannte keinen Ansatz für Haftung. Das ist sicher keine Freunderlwirtschaft, das ist sicher keine Oberflächlichkeit, das ist sicher kein Ressentiment gegen Kicker, die ein Mehrfaches der Innsbrucker Richter verdienten. Das Urteil passt freilich in eine Zeit, da Mein und Dein verwechselbar werden.

Eine Partei stiehlt der anderen den Namen, um Wähler mit dem Einserschmäh zu fangen. Aber vielleicht geniert sich die Partei bloß und sucht Schutz unter fremdem Mäntelchen? Nein, das wäre naiv. Eher würde der den Freiheitlichen nahe stehende Bruckmüller den Kickern das versprochene Geld zahlen. (Johann Skocek - STANDARD PRINTAUSGABE 7.8. 2006)