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AP Photo/Efrem Lukatsky
Österreich und Ungarn verbindet die gemeinsame Vergangenheit. Dennoch gibt es feine Unterschiede im Business Behaviour der zwei Länder, auf die der österreichische Geschäftsmann achten muss, wenn er erfolgreiche und nachhaltige Geschäfte mit dem östlichen Nachbarn abschließen will.
  • Geschäftssprache
    Ungarischkenntnisse werden nicht erwartet. Fremdsprachen werden gesprochen, viele junge Ungarn sprechen Englisch oder Deutsch. Dennoch abklären ob ein Dolmetscher gebraucht wird. Ungarn wissen, dass die ungarische Sprache nicht leicht zu erlernen ist. Man kann die Sympathie der Ungarn gewinnen, indem man ein paar Ausdrücke wie etwa Jó napot kívánok! (Guten Tag) oder Köszönöm szépen! (Danke schön) verwendet.
  • Grüßen und Begrüßen
    Pünktlichkeit wird erwartet. Die Reihenfolge ist gleich wie in Österreich: Nicken, Grüßen, Vorstellen, Händedrücken. Ein entschlossener Händedruck mit Augenkontakt ist hier entscheidend. Kuss und Umarmung ist das Privileg der guten Freunde oder Familienmitglieder und ist im Geschäftsleben unüblich. Besonders unhöflich ist, jemanden nicht oder zweimal zu begrüßen.'

Die Ungarn stellen sich in umgekehrter Reihenfolge vor: dem Nachnamen folgt der Vorname. Wenn sich jemand als Gábor Miklós vorstellt, sollte man ihn als Herr Gábor ansprechen.

  • Verhandlungstaktik
    Die Ungarn sind ein stolzes Volk, dennoch sensibel und leicht verletzbar. Übertrieben selbstbewusstes Auftreten kann als Arroganz, Belehrung als Besserwisserei verstanden werden und auf Widerstand stoßen. Ungarn wollen als gleichwertige Partner auf der gleichen Augenhöhe behandelt werden.

Bei Verhandlungen mit Regierungsbeamten ist angemessene Ehrerbietung, Zurückhaltung und Vermeidung von lässigem westlichen Benehmen besonders zielführend. Höfliches Benehmen und der richtige Tonfall kann wahre Wunder bewirken. Nein zu sagen oder jemandem zu widersprechen ist für Ungarn unhöflich - ein Nein wird oft sogar ganz bewusst vermieden. Kein Ja kann durchaus als Nein interpretiert werden, aber auch als "noch nicht entschieden". (Agata Danis, Der Standard, Printausgabe 5./6.8.2006)