Dem Zentralrat der Juden in Deutschland warf Reisin vor, Israel blind zu unterstützen: "Der Zentralrat verwechselt seine Rolle offenbar mit der des israelischen Botschafters. Das ist verantwortungslos. Als Beobachter von außen könnte er stattdessen eine Korrektivfunktion haben." Es sei "geradezu notwendig, Druck auf die hiesige (deutsche) Regierung auszuüben. Sie muss versuchen, Israel mit allen politischen Mitteln zu Verhandlungen zu bewegen und auf eine Waffenruhe im Libanon hinzuwirken. Das ist - ich betone es immer wieder - auch im Interesse der israelischen Bevölkerung."
Niemand wolle Israel das Recht auf Selbstverteidigung absprechen, so Reisin. "Jede Regierung hat die Pflicht, die eigene Bevölkerung zu schützen". Israel sei frei, "eine meinetwegen bis zu 100 Meter hohe Mauer entlang der eigenen Grenze von 1967 zu errichten. Dort kann es das gesamte Militär und seine Rüstungstechnologie so postieren, dass die Grenze hundertprozentig abgesichert ist (...) Aber dadurch, dass Verhandlungen sowohl mit der Hamas als auch der Hisbollah ausgeschlagen werden, ist die Unsicherheit für die eigene Bevölkerung doch so unsäglich groß. Die jetzigen Kriegsattacken gegen Gaza und Libanon sind im Grunde eine Aussetzung der UN-Charta. Auf ihr beruht aber unser aller Zusammenleben, ansonsten sind nicht nur die Menschen im Nahen Osten in Gefahr."