La Paz - Boliviens Präsident Evo Morales hat rund sechs
Monate nach seinem Amtsantritt eine versprochene Agrarreform
offiziell in Gang gesetzt. Er übergab in der Gemeinde Ucurena, wo vor
53 Jahren die erste Bodenreform des Landes begann, mehrere Traktoren
an soziale Organisationen zur Weitergabe an Bauern.
Der linksgerichtete indio-stämmige Präsident forderte außerdem das
Parlament auf, einen Gesetzentwurf zur Enteignung von wirtschaftlich
nicht genutzten Grundstücken zu billigen. Morales will Land
neuverteilen und dabei besonders die seit Jahrzehnten benachteiligten
Frauen berücksichtigen.
Die Reform richtet sich vor allem gegen die
Elite im Osten des Landes. Dort gibt es die größten Landgüter und die
meisten wirtschaftlich nicht genutzten Ländereien. Zu Amtsbeginn
hatte der 46-jährige Staatschef den Erdöl- und Erdgassektor des
Landes verstaatlicht und damit auch international heftige Kritik
ausgelöst.
Bolivien gilt als "Armenhaus" Südamerikas. Von den rund neun
Millionen Einwohnern leben 3,5 Millionen auf dem Land. Mindestens 80
Prozent dieser 3,5 Millionen gelten als arm. Die meisten von ihnen
verdienen nur ein paar Hundert Euro im Jahr. (APA/dpa)
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