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Boliviens Präsident Evo Morales reiste zur Zeremonie in Ucurena im Traktor an.

Foto: Reuters/David Mercado
La Paz - Boliviens Präsident Evo Morales hat rund sechs Monate nach seinem Amtsantritt eine versprochene Agrarreform offiziell in Gang gesetzt. Er übergab in der Gemeinde Ucurena, wo vor 53 Jahren die erste Bodenreform des Landes begann, mehrere Traktoren an soziale Organisationen zur Weitergabe an Bauern.

Der linksgerichtete indio-stämmige Präsident forderte außerdem das Parlament auf, einen Gesetzentwurf zur Enteignung von wirtschaftlich nicht genutzten Grundstücken zu billigen. Morales will Land neuverteilen und dabei besonders die seit Jahrzehnten benachteiligten Frauen berücksichtigen.

Die Reform richtet sich vor allem gegen die Elite im Osten des Landes. Dort gibt es die größten Landgüter und die meisten wirtschaftlich nicht genutzten Ländereien. Zu Amtsbeginn hatte der 46-jährige Staatschef den Erdöl- und Erdgassektor des Landes verstaatlicht und damit auch international heftige Kritik ausgelöst.

Bolivien gilt als "Armenhaus" Südamerikas. Von den rund neun Millionen Einwohnern leben 3,5 Millionen auf dem Land. Mindestens 80 Prozent dieser 3,5 Millionen gelten als arm. Die meisten von ihnen verdienen nur ein paar Hundert Euro im Jahr. (APA/dpa)