Wien/London – Chip+PIN=höchste Sicherheit. In Österreich gilt dieser bankomatische Grundsatz schon seit Jahren. In Großbritannien erhielt das Plastikgeld erst heuer zusätzlich zum Magnetstreifen einen Chip. Trotzdem ist es dort bereits gelungen, das Bezahlungssystem an Bankomatkassen zu knacken. Eine Gruppe von Forschern an der Universität von Cambridge warnt vor Sicherheitslücken.

Für nur 150 britische Pfund (rund 220 Euro) bastelten die Spezialisten um Professor Ross Anderson vom Cambridger Computer Laboratory ein Gerät, das zwischen Karte und Zahlungsterminal geschaltet wurde. Es gelang, sowohl den Datenaustausch zwischen den Komponenten zu "belauschen" als auch zu den auf der Karte gespeicherten Informationen zu kommen.

Verschlüsselung

Ein wesentliches Kriterium ist die Methode der Verschlüsselung in den Chips. Die billigere Variante heißt "SDA", die besseren Chips verwenden "DDA"-Technologie. Beide Varianten konnten die Kryptologen knacken, die SDA-Chips gaben sogar den PIN Preis. In Österreich kommen fast ausschließlich die besseren DDA-Chips zum Einsatz. Doch in vielen europäischen Ländern genügt der abgezapfte Datenrest, um sich mit einer Duplikatkarte an den noch weniger sicheren Terminals zu bedienen. Wie berichtet, wurden im aktuellen österreichischen Betrugsfall die Beträge in Frankreich behoben. (simo, DER STANDARD Printausgabe 3.8.2006)